Trumps zweite Amtszeit: Die ersten 100 Tage sind vorbei

Begeisterung bei Fans, Chaos und Sorge im Land

Donald Trump ist wieder Präsident der USA. Die ersten 100 Tage seiner zweiten Amtszeit sind nun vorbei. Normalerweise ist das am Anfang einer Präsidentschaft eine eher ruhige Zeit, in der erste Pläne gemacht werden. Aber bei Donald Trump war das dieses Mal ganz anders. Er hat vom ersten Tag an sehr schnell und sehr radikal gehandelt. Er verändert die Politik in den USA stark – in der Innen-Politik, in der Wirtschafts-Politik und in der Außen-Politik.  

Seine Anhängerinnen und Anhänger feiern das sehr. Auf Kundgebungen sagen sie: Jetzt beginnt eine goldene Zeit für Amerika. Präsident Trump lobt sich auch selbst sehr stark. Er sagt, er hatte die erfolgreichsten ersten 100 Tage in der ganzen Geschichte der USA.

Aber viele Berichte und Umfragen zeigen ein ganz anderes Bild. Sie zeigen: Es herrscht Chaos im Land. Die Zustimmungswerte für Präsident Trump sind historisch niedrig, also so schlecht wie noch nie für einen Präsidenten nach 100 Tagen. Viele Menschen machen sich große Sorgen um die Zukunft der Wirtschaft, um die Demokratie und um die Rolle von Amerika in der Welt. Die Präsidentschaft von Trump scheint auf Selbstlob, auf Missachtung von Institutionen und Regeln und auf der Unterstützung einer treuen, aber kleinen Gruppe zu beruhen. Das könnte gefährliche Folgen für das ganze Land haben.

Zwei Wirklichkeiten: Trump und die öffentliche Meinung

Was in diesen ersten Monaten besonders auffällt, ist der riesige Unterschied: Wie sieht sich Präsident Trump selbst? Und was denken die meisten Menschen im Land über ihn? Präsident Trump lässt sich auf Kundgebungen von seinen Fans feiern. Er zählt viele angebliche Erfolge auf. Aber die Umfragen zeigen: Die meisten Menschen sind unzufrieden mit ihm. So wenige Menschen wie noch nie waren mit einem Präsidenten nach 100 Tagen im Amt zufrieden. Selbst bei Themen wie Wirtschaft oder Einwanderung, bei denen er früher punkten konnte, vertrauen ihm die meisten Menschen nicht mehr so sehr.

Warum ist das so? Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Präsident Trump hört fast nur auf seine treuesten Anhängerinnen und Anhänger. Man nennt sie auch die „MAGA-Basis“. Für diese Gruppe ist Trump wie ein Held, der keine Fehler macht. Sie glauben seine Behauptungen, auch wenn sie oft nachweislich falsch sind. Sie feiern es, wenn er seine politischen Gegner angreift. Es stört sie nicht, wenn er es „mit der Wahrheit nicht so genau nimmt“. Aber diese Gruppe von treuen Fans ist zu klein, um Wahlen allein zu gewinnen.

Zweitens: Viele andere Menschen im Land sind jetzt sehr besorgt oder enttäuscht von Trump. Dazu gehören auch Leute, die ihn vielleicht bei der letzten Wahl noch gewählt haben. Sie finden seine Methoden zu radikal, zu chaotisch und beängstigend. Seine ständigen Provokationen, seine aggressive Sprache und dass er oft Fakten ignoriert, scheint viele Menschen abzustoßen. Das Vertrauen in die Politik allgemein sinkt dadurch.

Wirtschafts-Politik: Zölle und Chaos

Besonders in der Wirtschafts-Politik handelt Präsident Trump oft überraschend und manchmal zerstörerisch. Er hat zum Beispiel neue Zölle angekündigt. Das sind Steuern auf Waren aus anderen Ländern. Manchmal sollten sie sogar für fast alle Länder gelten. Diese Ankündigungen haben große Unruhe und Chaos an den Finanz-Märkten ausgelöst. Viele Fach-Leute fürchten jetzt eine schlechte Wirtschafts-Zeit. Es könnte sein, dass die Preise stark steigen, aber die Wirtschaft nicht wächst (das nennt man Stagflation). Oder es könnte sogar zu einer Wirtschafts-Krise kommen (das nennt man Rezession).

Warum Präsident Trump die Zölle einführt, erklärt er oft nicht genau. Manchmal widerspricht er sich auch selbst. Selbst seine eigenen Beraterinnen und Berater wissen oft nicht, was er als Nächstes plant. Es wirkt so, als ob Trump oft einfach seinem Gefühl folgt oder einer neuen, harten Idee. Es sieht manchmal auch so aus, als würde er Freunde und Unterstützer bevorzugen. Wer gute Beziehungen zum Präsidenten hat, kann vielleicht hoffen, dass seine Firma von den Zöllen ausgenommen wird. Ein Beispiel dafür ist die Firma Apple. Trump prahlt sogar öffentlich damit, dass Freunde von ihm durch seine Politik viel Geld verdienen.

Folgen für Firmen und Regierung

Die Folgen dieser unberechenbaren Politik waren schnell zu spüren. Viele Firmen haben Alarm geschlagen, besonders die Auto-Industrie. Sie warnten: Die Herstellung wird teurer, Arbeits-Plätze sind in Gefahr, und man kann überhaupt nicht mehr für die Zukunft planen. Sogar Unternehmerinnen und Unternehmer, die eigentlich treue Republikaner sind, äußerten ihre Verzweiflung. Wegen dieses großen Drucks hat Präsident Trump die Zölle für Autos teilweise wieder zurückgenommen. Aber die große Unsicherheit für die Firmen bleibt.

Gleichzeitig versucht Präsident Trump, Teile der Regierung umzubauen und stark zu verkleinern. Dabei wird er vom reichen Unternehmer Elon Musk unterstützt. Musk leitete eine Arbeits-Gruppe mit dem Namen „DOGE“. Sie sollte riesige Summen an Staats-Geld einsparen. Aber die Ergebnisse waren viel kleiner als angekündigt. Stattdessen wurden Zehntausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierung entlassen oder haben von selbst gekündigt. Das schadet dem Ruf der USA als ein Land, auf dessen Wirtschaft man sich verlassen kann. Es schadet auch vielen Amerikanerinnen und Amerikanern direkt. Zum Beispiel wurden ihre Ersparnisse für die Rente weniger wert, weil die Aktien-Kurse an der Börse durch die Unruhe stark schwankten.  

Gesetze und Regeln werden missachtet (Einwanderung)

Präsident Trump greift auch die Regeln des Rechts-Staates an. Ein Rechts-Staat ist ein Staat, in dem die Gesetze für alle gelten und die Gerichte unabhängig sind. Das wird besonders bei der Einwanderungs-Politik deutlich. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die Grenzen streng zu schließen. Dieses Versprechen setzt er jetzt hart um. Dabei werden aber oft die gesetzlichen Regeln und Verfahren missachtet. Migrantinnen und Migranten werden sehr schnell abgeschoben, oft ohne dass ihr Fall richtig geprüft wird. Manchmal werden sie sogar in Gefängnisse in anderen Ländern gebracht, zum Beispiel nach El Salvador. Selbst wenn Gerichte einschreiten und sagen, dass etwas nicht rechtens ist, oder wenn Behörden Fehler zugeben, macht die Regierung manchmal einfach weiter wie bisher. Die Regierung zeigt diese Härte auch ganz offen, zum Beispiel durch Videos von Abschiebungen, die in sozialen Medien verbreitet werden. Das finden selbst manche Wählerinnen und Wähler schlimm, die eigentlich für Abschiebungen sind.  

Angriffe auf Richter und Kritiker

Der Angriff auf den Rechts-Staat geht aber noch weiter. Präsident Trump beschimpft Richterinnen und Richter, die Urteile fällen, die ihm nicht gefallen. Er nennt sie „linksradikal“ oder „kommunistisch“. Er fordert sogar, dass sie ihr Amt verlieren sollen. Er droht damit, Gerichts-Urteile einfach nicht zu beachten.  

Präsident Trump nutzt seine Macht auch, um sich an Kritikerinnen und Kritikern oder an früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu rächen. Erfahrene Staats-Anwältinnen und Staats-Anwälte, die schon lange im Dienst waren, wurden entlassen. Kritische Ex-Beamte, wie John Bolton oder Anthony Fauci, verloren ihren persönlichen Polizei-Schutz. Universitäten und Anwalts-Kanzleien wurden unter Druck gesetzt. Das Justiz-Ministerium wurde angewiesen, nach Material zu suchen, mit dem man politische Gegner wie Christopher Krebs anklagen könnte.  

Außerdem hat Präsident Trump die Leute begnadigt, die am 6. Januar 2021 das Kapitol (das Parlaments-Gebäude) gestürmt hatten. Er nannte diese Leute „Geiseln“. Das sendet ein klares Signal: Wer treu zu Präsident Trump steht, für den gelten die Gesetze vielleicht nicht mehr. Selbst Politikerinnen und Politiker aus seiner eigenen, der Republikanischen Partei, sagen heimlich, dass sie Angst um ihre Sicherheit und die ihrer Familien haben.  

Außen-Politik: „Amerika Zuerst“ und Alleingänge

Auch in der Außen-Politik handelt Präsident Trump in den ersten 100 Tagen sehr radikal. Das schockiert viele Partner-Länder der USA und stellt die bisherige Ordnung in der Welt in Frage. Trump scheint zu glauben: Internationale Regeln und Bündnisse mit anderen Ländern sind ein Zeichen von Schwäche. Was wirklich zählt, ist nur Stärke und Macht.

Das hat er zum Beispiel gezeigt, als er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus vor laufenden Kameras schlecht behandelt und gedemütigt hat. Die Botschaft war klar: Kleine Länder, die nichts zum Tauschen haben, müssen tun, was die mächtigen Länder sagen. Die Zeit von gemeinsamen internationalen Absprachen ist vorbei.

Zölle für alle und seltsame Ideen

Diese Haltung zeigte sich auch, als Trump Zölle gegen über 70 Länder gleichzeitig verhängte. Er feierte das als einen „Tag der Befreiung“. Für die meisten anderen Länder war es aber ein Angriff auf den freien Welt-Handel. Trump konzentriert sich vor allem auf die Länder, die er für „große Spieler“ hält, wie Russland und China. Alte Partnerschaften vernachlässigt er. Selbst Nachbar-Länder wie Kanada und Mexiko hat er angegriffen.

Dazu kommen seltsame Ideen, die an alte Zeiten von Imperien erinnern: Trump erhebt Anspruch auf Grönland (das zu Dänemark gehört) und auf den Panama-Kanal (der zu Panama gehört). Er nennt Kanada einen möglichen 51. Bundes-Staat der USA. Er spielt mit der Idee, den Gaza-Streifen zu einem Ferien-Ort unter US-Kontrolle zu machen. Auch wenn diese Ideen oft nicht durchdacht sind und vielleicht nicht umgesetzt werden, zeigen sie doch: Trump will eine völlig andere Außen-Politik als alle Präsidenten vor ihm. Das sorgt auf der ganzen Welt für Schrecken und große Unsicherheit. Die USA wirken unter Trump nicht mehr wie ein verlässlicher Partner, sondern wie ein unberechenbarer Spieler, der bereit ist, alte Regeln und Freundschaften wegzuwerfen.  

Warum ist Trump jetzt noch radikaler?

Viele Beobachterinnen und Beobachter stellen fest: Präsident Trump ist in seiner zweiten Amtszeit noch radikaler und rücksichtsloser als in seiner ersten Amtszeit (von 2017 bis 2021). Damals gab es in seiner Regierung noch mehr Leute, die ihn manchmal gebremst oder kritisiert haben. Jetzt scheint er „entfesselt“ zu sein. Er umgibt sich fast nur noch mit Menschen, die ihm treu ergeben sind und ihn in seinem Kurs bestärken. Leute, die ihn kritisieren könnten, werden systematisch eingeschüchtert oder bestraft. Sein Team hat er sorgfältig nach Loyalität ausgesucht, oft nach Plänen von konservativen Organisationen (wie dem „Projekt 2025“).  

Anordnungen und Kultur-Kampf

Präsident Trump nutzt sehr oft sogenannte Präsidenten-Anordnungen. Das sind Befehle, die er ohne das Parlament erlassen kann. Er nutzt sie viel häufiger als üblich. Damit fordert er auch die Macht-Balance zwischen Präsident, Parlament und Gerichten heraus. Er benutzt diese Anordnungen aber nicht nur für seine normale Politik. Er benutzt sie auch, um einen aggressiven Kultur-Kampf zu führen. Er geht gegen Programme für Vielfalt, Gleich-Berechtigung und Inklusion (DEI) vor. Er attackiert alles, was er als „woke“ bezeichnet (damit meint er meist linke oder liberale Ideen). Er versucht, Kultur-Einrichtungen wie Museen zu beeinflussen. Er will seine konservativen Vorstellungen von Gesellschaft durchsetzen und liberale Einflüsse zurückdrängen. Das verschärft die Spaltung in der amerikanischen Gesellschaft noch mehr und schadet dem Zusammenhalt.

Diese Mischung – Trump hat kaum noch Hemmungen, er hat nur noch treue Leute um sich, und er verfolgt radikale Pläne – macht ihn in seiner zweiten Amtszeit zu einer noch größeren Herausforderung für die amerikanische Demokratie als in seiner ersten Amtszeit.  

Fazit: Chaos statt Goldrausch

Die ersten 100 Tage von Donald Trumps zweiter Präsidentschaft waren kein normaler Start. Sie waren wie ein politischer Blitz-Angriff auf die bisherigen Regeln, auf die Institutionen des Staates und auf die Meinung der meisten Menschen. Präsident Trump glaubt fest an seine eigene Großartigkeit. Er wird von einer treuen Basis unterstützt. Er hat einen Kurs eingeschlagen, der die USA in eine Zeit von großer Unsicherheit und tiefer Spaltung führt. Die Probleme in der Wirtschaft, die Schwächung der Gesetze und Regeln und die Probleme mit anderen Ländern sind schon jetzt deutlich zu sehen. Der Schaden, der dadurch entsteht, könnte sehr groß sein. Besonders der Verlust von Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen könnte vielleicht nie wieder gutgemacht werden. Während Präsident Trump sich und seine Politik feiert, schaut der Rest von Amerika und die ganze Welt mit großer Sorge auf die nächsten, über 1300 Tage seiner Präsidentschaft.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/trumps-zweite-100-tage-goldrausch-fuer-die-basis-chaos-fuer-amerika/

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