Trumps Zölle: Ein Handelskrieg mit weitreichenden Folgen

Die Regierung von Präsident Donald Trump hat hohe Zölle eingeführt. Zölle sind Steuern, die man auf Waren bezahlen muss, wenn man sie aus anderen Ländern kauft und in die USA importiert. Besonders betroffen von diesen neuen, hohen Zölen sind Stahl und Aluminium. Die Zölle betragen bis zu 50 Prozent.

Die Regierung sagt, diese Zölle sollen die amerikanische Stahl- und Aluminium-Industrie schützen. Sie sollen dafür sorgen, dass wieder mehr dieser Produkte in den USA hergestellt werden und so neue Arbeits-Plätze entstehen.

Aber viele Expertinnen und Experten und auch viele amerikanische Unternehmen sehen das ganz anders. Sie sagen: Diese Politik schadet der amerikanischen Wirtschaft viel mehr, als sie nützt. Die Zölle wirken wie ein Bumerang, der am Ende die eigene Wirtschaft trifft. Dieser Text erklärt die Probleme und die weitreichenden Folgen dieser Zoll-Politik.

USA Politik Leicht Gemacht: Politik in den USA – einfach erklärt.

Die große Illusion: Wie der Schutz der Industrie zum Bumerang wird

Das größte Problem der Zölle ist: Stahl und Aluminium sind sehr wichtige Grund-Stoffe für unzählige andere Produkte. Sehr viele amerikanische Firmen brauchen günstigen Stahl und günstiges Aluminium, um ihre eigenen Produkte herzustellen. Wenn diese Grund-Stoffe durch Zölle teurer werden, wird die gesamte Produktions-Kette teurer.

Die Auto-Industrie ist ein gutes Beispiel dafür. Ein modernes Auto besteht zu ungefähr 54 Prozent aus Stahl. Wenn der Stahl teurer wird, steigen die Kosten für die Herstellung von jedem einzelnen Neuwagen um mehrere tausend Dollar. Am Ende müssen die Kundinnen und Kunden mehr für ein neues Auto bezahlen. Das kann dazu führen, dass weniger Autos gekauft werden, was der ganzen Branche schadet.

Aber nicht nur die großen Auto-Konzerne sind betroffen. Ein anderes Beispiel ist eine 96 Jahre alte Firma in Familien-Besitz. Die Firma stellt Blechdosen für Lebens-Mittel her. Sie ist auf Stahl aus dem Ausland angewiesen, um ihre Produkte herstellen zu können. Wegen der hohen Zölle muss die Firma ihre Dosen jetzt teurer verkaufen. Das spüren am Ende Millionen von amerikanischen Familien im Supermarkt, die für Konserven-Dosen mehr bezahlen müssen. Außerdem muss die Firma geplante Investitionen in neue Maschinen verschieben, was ihre Zukunft gefährdet.

Die Politik, die eigentlich einigen wenigen großen Stahl-Herstellern helfen soll, wird so zu einer großen Belastung für sehr viele andere amerikanische Firmen, besonders für den Mittelstand.

Das Gift der Ungewissheit: Amerikas Wirtschaft im Blindflug

Noch schlimmer als die direkten Kosten durch die Zölle ist die große Unsicherheit, die die Politik der Regierung verursacht. Die Regierung von Präsident Trump ändert ihre Meinung zu den Zöllen ständig. Zölle werden angekündigt, dann wieder verschoben, für einige Länder ausgesetzt und für andere wieder eingeführt. Niemand weiß, was morgen gilt.

Diese unvorhersehbare Politik lähmt die Wirtschaft. Viele Unternehmen trauen sich nicht mehr, in neue Projekte zu investieren oder neue Leute einzustellen. Sie wissen nicht, wie ihre Kosten-Struktur in der nächsten Woche oder im nächsten Monat aussehen wird. Der Chef der Dosen-Firma fasst die Verzweiflung vieler Unternehmerinnen und Unternehmer so zusammen: „Wir brauchen Stabilität und Vorhersehbarkeit. Im Moment haben wir beides nicht“.

Die Unternehmen müssen viel Zeit und Geld dafür aufwenden, die politischen Nachrichten aus Washington zu beobachten, anstatt sich auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren. Einige Manager sagen, die Situation sei so chaotisch wie in den ersten Tagen der Corona-Pandemie.

Der Arbeitsplatz-Mythos: Warum die Rechnung mit den Zöllen nicht aufgeht

Das wichtigste Versprechen der Regierung war: Die Zölle schaffen gut bezahlte Arbeits-Plätze in den USA. Aber viele Studien und die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen genau das Gegenteil.

Eine Studie hat zum Beispiel ausgerechnet, dass durch die Zölle im Jahr 2018 zwar ungefähr 1.000 neue Jobs in der Stahl-Produktion entstanden sind. Aber gleichzeitig gingen in anderen Industrie-Bereichen, die teureren Stahl einkaufen mussten, 75.000 Arbeits-Plätze verloren. Historische Beispiele sind noch dramatischer: Stahlzölle, die von der Regierung von Präsident George W. Bush im Jahr 2002 eingeführt wurden, haben die amerikanische Wirtschaft rund 200.000 Arbeits-Plätze gekostet. Das waren mehr Menschen, als damals in der gesamten US-Stahl-Industrie gearbeitet haben. Die Zölle sind also keine Job-Maschine, sondern eher eine Job-Vernichtungs-Maschine.

Die Idee, dass man die gesamte Produktion durch Zölle einfach wieder in die USA zurückholen kann, scheitert auch an anderen Problemen. In den USA gibt es oft gar nicht mehr die nötigen Zulieferer für Dinge wie Stoffe, Knöpfe oder Reißverschlüsse in der benötigten Menge und Qualität. Außerdem gibt es einen massiven Mangel an Arbeits-Kräften. Schon jetzt sind rund 500.000 Stellen in amerikanischen Fabriken unbesetzt. Um das Beschäftigungs-Niveau der 1970er Jahre zu erreichen, bräuchte man 22 Millionen neue Fabrik-Arbeiter – eine unmögliche Zahl.

Globales Chaos: Wie die Zoll-Politik die Welt erschüttert

Die Zölle der Trump-Regierung haben nicht nur Folgen für die USA, sondern für die ganze Welt. Sie treffen nicht nur den strategischen Gegner China, sondern auch die engsten Freunde und Partner der USA. Länder wie die Europäische Union (EU), Kanada und Mexiko müssen die Straf-Zölle ebenfalls bezahlen.

Das zerstört das Vertrauen und die guten Wirtschafts-Beziehungen, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Die Partner-Länder sind verärgert. Die EU droht mit Gegen-Zöllen auf bekannte amerikanische Produkte wie Jeans, Whiskey oder Motorräder. Für die direkten Nachbar-Länder Kanada und Mexiko ist die Lage noch ernster. Sie sind die wichtigsten Stahl-Lieferanten für die USA. Ihre heimische Industrie ist durch die Zölle direkt in ihrer Existenz bedroht.

Darüber hinaus ist die Politik von Präsident Trump eine Gefahr für die gesamte regelbasierte Welt-Ordnung. Indem die USA die Regeln der Welt-Handels-Organisation (WTO) ignorieren, schaffen sie einen Zustand der Anarchie. Das ermutigt andere Länder, ebenfalls eigene Wege zu gehen und sich nicht mehr an gemeinsame Regeln zu halten. Das könnte zu immer mehr Protektionismus führen und den weltweiten Handel stark beschädigen.

Wer bezahlt am Ende den Preis?

Die Leidtragenden dieser widersprüchlichen und am Ende zerstörerischen Politik sind die normalen Bürgerinnen und Bürger in den USA. Die Zölle wirken wie eine Steuer, die alle bezahlen müssen, weil viele Produkte teurer werden.

Besonders stark treffen die Zölle Haushalte mit wenig Einkommen. Denn diese Familien geben einen größeren Teil ihres Geldes für Alltags-Produkte aus. Wenn diese Produkte teurer werden, spüren sie das am deutlichsten.

Eine Studie der bekannten Yale University hat ausgerechnet, dass eine typische amerikanische Familie wegen der Zölle und der darauf folgenden Gegen-Zölle der anderen Länder am Ende 3.800 Dollar mehr pro Jahr ausgeben muss.

Diese Politik bewirkt also das genaue Gegenteil von dem, was den Wählerinnen und Wählern versprochen wurde. Ein Kommentator fasst das Ergebnis so zusammen: Die Politik führt nicht zu amerikanischer Stärke und Unabhängigkeit, sondern zu „weniger Freiheit und weniger Wohlstand“.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/trumps-zoll-gambit-wie-amerikas-handelskrieg-die-weltwirtschaft-an-den-abgrund-fuehrt-und-sich-selbst-zerlegt/

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