
Donald Trump ist wieder Präsident der USA. Seine ersten Monate im Amt zeigen: Er streitet nicht nur mit politischen Gegnerinnen und Gegnern. Er stellt auch die Regeln der amerikanischen Demokratie selbst in Frage. Ein Fernseh-Interview mit dem amerikanischen Sender NBC hat jetzt gezeigt, wie Präsident Trump denkt.
Er scheint unsicher über die Regeln der Verfassung zu sein. Er spielt mit der Idee, länger Präsident zu bleiben als erlaubt (dritte Amtszeit). Und seine Aussagen zur Wirtschaft stimmen oft nicht mit den Fakten überein. Die Analyse von Trumps Aussagen zeigt: Ihm geht es vor allem um seine persönliche Macht. Regeln, Gesetze und Fakten sind ihm oft nicht so wichtig.
Trumps unsicheres Wissen über die Verfassung
Im NBC-Interview wurde Trump gefragt: Kennen Sie Ihre Pflicht, die Verfassung der USA zu schützen? Die Verfassung ist das Grundgesetz der USA. Trump antwortete mehrmals: „Ich weiß es nicht“. Das ist sehr überraschend. Denn jeder Präsident muss bei seinem Amts-Antritt schwören, die Verfassung zu schützen.

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Die Antwort von Trump zeigt: Er kennt seine wichtigste Aufgabe vielleicht nicht. Oder sie ist ihm egal. Das wird zum Beispiel bei der Einwanderungs-Politik deutlich.
- Das Recht auf ein faires Verfahren: In der Verfassung steht: Jeder Mensch, der sich in den USA aufhält, hat das Recht auf ein faires Verfahren vor einem Gericht. Das nennt man auf Englisch „Due Process“. Das gilt auch für Einwanderer ohne gültige Papiere. Trump sagte im Interview: Das geht nicht, wenn man Millionen Menschen abschieben will. Man könne nicht Millionen Gerichts-Verfahren führen. Expertinnen und Experten sagen aber: Trump übertreibt. Es geht darum, dass ein Richter oder eine Richterin jeden Fall prüft, bevor jemand abgeschoben wird. Trump will aber lieber schnell abschieben, auch wenn er damit vielleicht gegen die Verfassung verstößt.
- Gerichts-Urteile nicht beachten? Ein Beispiel ist der Fall von Kilmar Abrego Garcia. Er wurde fälschlicherweise in das Land El Salvador abgeschoben. Das oberste Gericht der USA hat gesagt: Die Regierung muss helfen, dass er zurück in die USA kommen kann. Aber die Regierung von Trump tut das nicht richtig. Trump sagt, seine Anwälte sehen das Urteil anders. Kritikerinnen und Kritiker fürchten: Trump achtet die Gerichte und die Verfassung nicht genug.
Will Trump länger Präsident bleiben als erlaubt?
Die Verfassung der USA sagt klar: Ein Präsident darf nur für zwei Amtszeiten gewählt werden. Das sind zusammen 8 Jahre. Das steht im 22. Zusatz zur Verfassung. Trump ist jetzt in seiner zweiten Amtszeit.
Trotzdem gab es in seinem Online-Shop Kappen mit der Aufschrift „Trump 2028“ zu kaufen. Im NBC-Interview sagte Trump: Er plant keine dritte Amtszeit. Aber viele Leute würden ihn dazu drängen. Er fragte sogar, ob das Verbot einer dritten Amtszeit überhaupt in der Verfassung steht. Das ist falsch, denn es steht klar drin.
Das zeigt: Trump ist bereit, selbst die klarsten Regeln in Frage zu stellen. Es gibt Gerüchte, wie Trump die Regel vielleicht umgehen könnte. Aber das wäre sehr schwierig oder sogar illegal. Trump sagt, er will nach 8 Jahren aufhören. Aber er spielt mit der Idee, länger zu bleiben. Das macht seine Anhängerinnen und Anhänger vielleicht stärker und ärgert seine Gegnerinnen und Gegner. Aber es ist gefährlich für die Demokratie, wenn ein Präsident die Regeln ändern will, wie es ihm passt.
Wirtschaft: Trumps Erzählung gegen die Fakten
Präsident Trump spricht viel über seine Wirtschafts-Politik. Er hat hohe Zölle auf Waren aus anderen Ländern eingeführt. Im Interview sagte er: „Die Zölle werden uns reich machen“. Sie sollen Firmen in den USA helfen.
Trump sagt: Wenn die Wirtschaft gut läuft, ist das sein Verdienst. Wenn sie schlecht läuft, ist die alte Regierung von Präsident Biden schuld. Aber die Zahlen zeigen oft etwas anderes. Zum Beispiel ist die Wirtschaft am Anfang des Jahres 2025 geschrumpft. Das lag auch daran, dass viele Firmen wegen Trumps Zoll-Ankündigungen schnell noch Waren importiert hatten.
Trump behauptet auch, Benzin und Essen seien viel billiger geworden. Aber das stimmt oft nicht, sagen Leute, die das überprüfen (Fakten-Checker). Trump gibt zu, dass seine Zölle die Preise für Käuferinnen und Käufer erhöhen könnten. Aber er findet das nicht so schlimm. Kinder bräuchten eben nur „zwei Puppen statt 30“, auch wenn die mehr kosten. Er sagt auch: Eine kurze schlechte Wirtschafts-Zeit („Rezession“) wäre in Ordnung, um seine langfristigen Ziele zu erreichen. Er nimmt Probleme für die Wirtschaft und die Menschen in Kauf, um seine Politik durchzusetzen.
Teure Parade statt anderer Ausgaben?
Was ist Präsident Trump wichtig? Er plant eine große Militär-Parade zum Flaggen-Tag im Juni. Das ist auch sein Geburtstag. Die Parade soll bis zu 45 Millionen Dollar kosten. Trump sagt: Das ist wenig Geld für das, was es bringt. Er will die militärische Stärke der USA zeigen.
Gleichzeitig muss die Regierung aber an anderen Stellen sparen. Zum Beispiel bei der großen 250-Jahr-Feier der USA im Jahr 2026. Und Trumps Berater Elon Musk hat mit seiner Abteilung DOGE tausende Stellen in der Regierung gestrichen.
Das zeigt: Trump gibt lieber Geld für beeindruckende Shows aus als für andere staatliche Aufgaben. Er will auch das Weiße Haus nach seinem persönlichen Geschmack umbauen, zum Beispiel mit einem neuen Ballsaal und einem umgestalteten Garten.
Außen-Politik: Stärke zeigen gegen Freunde und Feinde?
Auch gegenüber anderen Ländern zeigt Trump einen besonderen Stil, der oft widersprüchlich ist.
- Kanada und Grönland: Er sprach im Interview wieder darüber, Kanada zum 51. Staat der USA zu machen. Er sieht die Beziehung zu Kanada vor allem als Geschäft. Beim Thema Grönland (eine große Insel, die zu Dänemark gehört) sagte er sogar: Er schließt Militär nicht aus, um die Insel unter US-Kontrolle zu bringen. Das ist eine Drohung gegen Dänemark, einen Partner der USA in der NATO. Solche Aussagen sorgen für Unruhe bei den Partnern der USA.
- Ukraine und Iran: Beim Krieg in der Ukraine ist Trump widersprüchlich. Mal sagt er, ein Frieden ist nah. Russland müsse die ganze Ukraine aufgeben. Mal sagt er, ein Friedens-Deal ist unmöglich. Er droht, die Gespräche abzubrechen. Auch beim Atom-Programm vom Land Iran ist er mal sehr hart, mal wieder gesprächsbereit. Seine Politik ist schwer einzuschätzen und oft sprunghaft.
Wer kommt nach Trump? Vance und Rubio warten
Trump spielt mit der Idee einer dritten Amtszeit. Aber er sagt auch, er hört nach 8 Jahren auf. Wer könnte sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin werden?
Im Interview nannte er zwei Namen aus seiner Partei, den Republikanern: Seinen Vize-Präsidenten JD Vance und seinen Außen-Minister Marco Rubio. Er lobte beide, legte sich aber nicht fest. Er sagte, es gibt viele Republikaner, die seine Politik weiterführen könnten. Aber er könne keinen einzigen Demokraten nennen, der eine Zukunft hat. Das soll zeigen, wie stark seine Partei angeblich ist. Die Nennung von Vance und Rubio bereitet aber vielleicht schon den nächsten Macht-Kampf innerhalb der Partei vor.
Fazit: Ein Präsident testet die Grenzen
Das Interview und die ersten Monate der zweiten Amtszeit zeigen: Präsident Trump testet systematisch die Grenzen seines Amtes und der Verfassung. Er scheint die Regeln nicht gut zu kennen oder sie sind ihm manchmal egal. Er spielt mit der Idee, länger im Amt zu bleiben als erlaubt. Seine Wirtschafts-Politik widerspricht oft den Fakten, und er nimmt Probleme für die Bürgerinnen und Bürger in Kauf. Teure Shows und Macht-Demonstrationen sind ihm wichtig. Seine Außen-Politik ist sprunghaft und sorgt für Unsicherheit.
Trumps zweite Amtszeit ist ein ständiger Kampf gegen Regeln, Fakten und Institutionen, die seine Macht begrenzen könnten. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie stark die amerikanische Demokratie ist und ob sie einem Präsidenten standhält, der die Regeln grundlegend in Frage stellt.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/trumps-zweites-kapitel-ein-praesident-im-konflikt-mit-der-verfassung/