Trump-Administration kürzt Columbia Universität Millionen wegen Antisemitismusvorwürfen – Einordnung in Trumps Bildungsagenda

Die Trump-Administration hat angekündigt, Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Dollar für die Columbia Universität zu streichen. Dieser Schritt erfolgte inmitten von Vorwürfen, die Universität habe es versäumt, jüdische Studenten vor Antisemitismus auf dem Campus zu schützen. Die Entscheidung reiht sich ein in eine Reihe von Maßnahmen der Trump-Administration, die darauf abzielen, Hochschulen für den Umgang mit propalästinensischen Protesten und angeblichen Fällen von Antisemitismus zur Rechenschaft zu ziehen.

Eskalation der Spannungen an der Columbia Universität

Die Columbia Universität ist seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und Hamas im vergangenen Herbst zu einem Zentrum studentischer Proteste geworden. Während ein Teil der Studenten gegen die israelische Politik protestierte und sich für die Rechte der Palästinenser einsetzte, kam es auch zu Vorwürfen des Antisemitismus. Jüdische Studenten berichteten von Belästigungen und Einschüchterungen, während einige Protestrufe und -parolen als Verharmlosung des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 kritisiert wurden.

Die Universitätsleitung geriet zunehmend unter Druck, sowohl propalästinensische als auch pro-israelische Studenten zu schützen und gleichzeitig die freie Meinungsäußerung auf dem Campus zu gewährleisten. Die damalige Universitätspräsidentin Nemat „Minouche“ Shafik sah sich mit Kritik von beiden Seiten konfrontiert: Einige warfen ihr vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, während andere ihr vorwarfen, die Polizei für die Räumung von Protestlagern auf dem Campus gerufen zu haben. Shafik trat schließlich im August 2024 von ihrem Amt zurück.

Die Reaktion der Trump-Administration

Die Trump-Administration hat die Ereignisse an der Columbia Universität zum Anlass genommen, um ihren Kurs gegen Hochschulen zu verschärfen, die ihrer Ansicht nach nicht ausreichend gegen Antisemitismus vorgehen. Bereits im Vorfeld der Kürzung der Bundesmittel hatte die Administration eine umfassende Überprüfung der Bundesverträge und -zuschüsse der Columbia Universität angekündigt. Bildungsministerin Linda McMahon warnte, dass Columbia mit dem Verlust von Bundesmitteln rechnen müsse, wenn die Universität nicht zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus auf dem Campus ergreife.

Am 7. März 2025 gab die Trump-Administration schließlich bekannt, dass sie Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Dollar für die Columbia Universität streicht. Die Administration begründete ihre Entscheidung mit dem Versäumnis der Universität, jüdische Studenten vor Belästigungen zu schützen. In einer gemeinsamen Erklärung der Ministerien für Justiz, Bildung und Gesundheit sowie der General Services Administration hieß es, dass die Streichungen die „erste Runde von Maßnahmen“ darstellen und weitere Kürzungen erwartet würden.

Auswirkungen der Kürzungen

Die Kürzung der Bundesmittel stellt einen erheblichen Schlag für die Columbia Universität dar. Mehr als ein Viertel der jährlichen Betriebseinnahmen der Universität in Höhe von 6,6 Milliarden Dollar stammt aus Bundesmitteln. Insbesondere die Forschung an der Columbia Universität ist stark von Bundesmitteln abhängig. So erhielt die Universität im Jahr 2023 allein von den National Institutes of Health (NIH) 747 Millionen Dollar.

Die Kürzung der Mittel wird sich voraussichtlich auf zahlreiche Bereiche der Universität auswirken, darunter Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Interimspräsidentin Katrina Armstrong erklärte, dass die Streichung der Mittel „fast jeden Bereich“ der Universität betreffen werde. Einige Fakultätsmitglieder äußerten die Befürchtung, dass die Kürzungen zum Verlust von Arbeitsplätzen und zur Einschränkung von Forschungsprojekten führen könnten.

Kritik und Kontroverse

Die Entscheidung der Trump-Administration, der Columbia Universität Bundesmittel zu streichen, stieß auf heftige Kritik und Kontroverse. Einige Kritiker warfen der Administration vor, die Meinungsfreiheit an Hochschulen einzuschränken und propalästinensische Demonstrationen zu unterdrücken. Sie argumentierten, dass Kritik an der israelischen Regierung nicht per se antisemitisch sei und dass die Administration versuche, unliebsame politische Äußerungen zu unterdrücken.

Andere verteidigten die Entscheidung der Administration und argumentierten, dass die Columbia Universität eine Verantwortung habe, jüdische Studenten vor Antisemitismus zu schützen. Sie verwiesen auf Berichte über antisemitische Vorfälle auf dem Campus und kritisierten die Universitätsleitung dafür, nicht ausreichend gegen diese Vorfälle vorgegangen zu sein. Brian Cohen, der Leiter des Hillel-Zentrums auf dem Campus, erklärte, er hoffe, dass die Maßnahme der Bundesregierung ein „Weckruf“ für die Universitätsleitung sei.

Trumps umfassendere Bildungsagenda

Die Kürzung der Bundesmittel für die Columbia Universität ist Teil einer umfassenderen Bildungsagenda der Trump-Administration. Trump hat sich wiederholt für eine Stärkung der staatlichen Kontrolle über das Bildungswesen und eine Reduzierung der Bundesintervention eingesetzt. Er hat sich auch kritisch über Diversity-, Equity- und Inclusion-Programme (DEI) an Hochschulen geäußert und gedroht, Bundesmittel für Schulen zu kürzen, die solche Programme nicht beenden.

Ein zentrales Ziel der Trump-Administration ist die Verkleinerung oder sogar Abschaffung des Bildungsministeriums. Trump hat mehrfach erklärt, er wolle das Ministerium schließen und die Verantwortung für das Bildungswesen an die Bundesstaaten zurückgeben. Im März 2025 unterzeichnete Trump eine Exekutivanordnung, die Bildungsministerin Linda McMahon anwies, auf die Schließung des Ministeriums hinzuarbeiten. Obwohl die Exekutivanordnung nicht die unmittelbare Schließung des Ministeriums vorsah, signalisierte sie Trumps Absicht, die Rolle der Bundesregierung im Bildungswesen zu reduzieren.

Die Trump-Administration hat auch Maßnahmen ergriffen, um die Regeln für die öffentliche Schuldenerlass zu ändern. Trump wies seinen Bildungsminister an, die Zulassungskriterien für den Public Service Loan Forgiveness zu überarbeiten. Trump will Organisationen ausschließen, von denen er sagt, dass sie „illegale Einwanderung, Menschenschmuggel, Kinderhandel, weitverbreitete Schäden an öffentlichem Eigentum und Störung der öffentlichen Ordnung“ unterstützen.

Zukunftsperspektiven

Die Kontroverse um die Columbia Universität und die Kürzung der Bundesmittel verdeutlichen die anhaltenden Spannungen und Herausforderungen im Hochschulwesen im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt und der Rolle der Bundesregierung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation an der Columbia Universität entwickeln wird und ob die Universität die gestrichenen Bundesmittel zurückerlangen kann. Ebenso ist unklar, ob die Trump-Administration weitere Maßnahmen gegen andere Hochschulen ergreifen wird, die ihrer Ansicht nach nicht ausreichend gegen Antisemitismus vorgehen.

Die Kürzung der Mittel für die Columbia Universität und die allgemeine Bildungsagenda der Trump-Administration werfen grundlegende Fragen nach dem Verhältnis zwischen der Bundesregierung, den Hochschulen und der akademischen Freiheit auf. Die Debatte darüber, wie Hochschulen ein sicheres und inklusives Umfeld für alle Studenten gewährleisten und gleichzeitig die freie Meinungsäußerung schützen können, wird voraussichtlich weitergehen.

Der Politik-Podcast mit Alana & Ben

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