Streit zwischen der US-Regierung und der Harvard Universität

Illustration: KI-generiert

Was ist passiert?

In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es einen großen und wichtigen Streit. Der Streit ist zwischen der Regierung von Präsident Donald Trump und der Harvard Universität. Die Harvard Universität ist eine der ältesten, reichsten und berühmtesten Universitäten der Welt. Viele Menschen sagen, sie ist eine der besten Universitäten überhaupt.

Der Streit begann mit einem Problem für ausländische Studierende, hat sich aber zu einem grundsätzlichen Kampf entwickelt. Es geht um die Macht des Präsidenten, um die Freiheit der Wissenschaft und um die Frage, welche Werte in der amerikanischen Bildung wichtig sind. Dieser Konflikt ist mehr als nur ein Streit mit einer einzigen Universität. Er ist ein Testfall dafür, wie Politik und Wissenschaft in den USA in Zukunft miteinander umgehen werden. Die Regierung nutzt ihre ganze Macht, um die berühmte Universität auf ihre politische Linie zu bringen.

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Wie hat die Regierung Harvard angegriffen?

Der Angriff der Regierung auf Harvard passierte in mehreren Schritten. Zuerst hat die Regierung gedroht, Harvard eine sehr wichtige Erlaubnis wegzunehmen. Diese Erlaubnis braucht die Universität, um Studierende und Forschende aus dem Ausland aufnehmen zu können. An Harvard studieren sehr viele Menschen aus anderen Ländern. Ohne diese Erlaubnis hätten ungefähr 7.000 Menschen die USA verlassen müssen. Die Regierung hat gesagt: Harvard hat uns nicht die Informationen gegeben, die wir wollten. Harvard hat gesagt: Das stimmt nicht.

Als Harvard vor Gericht gegen die Regierung geklagt und erste Erfolge erzielt hat, hat die Regierung weitere Maßnahmen ergriffen. Präsident Trump hat persönlich eine Anordnung erlassen. Diese Anordnung hat neuen Studierenden aus dem Ausland verboten, für ihr Studium nach Harvard in die USA einzureisen. Als Grund nannte er die nationale Sicherheit.

Gleichzeitig hat die Regierung versucht, Harvard mit Geld unter Druck zu setzen. Sie hat nach und nach die Zahlung von Forschungs-Geldern in Milliarden-Höhe gestoppt. Dieses Geld ist für wichtige wissenschaftliche Projekte an der Universität. Die Regierung hat Harvard sogar gesagt, dass sie sich gar nicht erst für neue Förder-Gelder bewerben soll. Als letzte und größte Drohung hat Präsident Trump öffentlich darüber nachgedacht, Harvard seinen Status als steuer-befreite Organisation wegzunehmen. Das bedeutet, dass die Universität in Zukunft Steuern zahlen müsste. Das wäre für die reiche Universität finanziell sehr schlimm und eine große Katastrophe. Harvard hat sich gegen all diese Angriffe mit weiteren Klagen vor Gericht gewehrt.

Warum macht die Regierung das? Die zwei Seiten der Geschichte

Die Regierung von Präsident Trump nennt als offiziellen Grund für ihr hartes Vorgehen den Kampf gegen Juden-Feindlichkeit, auch Antisemitismus genannt. Die zuständige Ministerin Kristi Noem hat gesagt, die Leitung von Harvard habe zugelassen, dass jüdische Studierende auf dem Campus schlecht behandelt werden. Sie wirft der Universität auch vor, mit Gegnern Amerikas wie zum Beispiel China zusammenzuarbeiten. Die Regierung nutzt als Beleg Proteste von Studierenden für Palästina. Sie sagt, diese Proteste zeigen eine anti-amerikanische und terror-freundliche Haltung.

Harvard und viele Unterstützer aus der Wissenschaft und Politik sehen das ganz anders. Sie sagen, die Vorwürfe zum Antisemitismus sind nur ein Vorwand. Der wahre Grund für den Streit sei ein anderer. Die Regierung wolle die Universität politisch kontrollieren. Sie sei wütend, weil Harvard sich weigert, die Forderungen der Regierung zu erfüllen. Die Regierung habe zum Beispiel verlangt, die Regeln für die Auswahl von Studierenden und Professorinnen und Professoren zu ändern. Sie wollte auch die Inhalte der Lehre kontrollieren. Die Kritiker sagen deshalb: Die Regierung will eine unabhängige und als liberal geltende Institution bestrafen und zum Schweigen bringen. „Liberal“ bedeutet hier, dass die Menschen an der Universität oft andere politische Meinungen haben als die Regierung.

Eine Richterin verteidigt die Universität

In diesem harten Kampf hat sich eine Bundes-Richterin als wichtige Verteidigerin der Universität erwiesen. Ihr Name ist Allison D. Burroughs. Sie wurde vom früheren Präsidenten Barack Obama ernannt. Richterin Burroughs hat die Anordnungen der Trump-Regierung in mehreren Entscheidungen gestoppt. In ihren Urteilen hat sie der Regierung schwere Vorwürfe gemacht. Sie hat geschrieben, dass die Regierung die Gesetze und die Verfassung nicht beachtet. Die Verfassung ist das wichtigste Gesetz in den USA.

Die Richterin hat gesagt, die Regierung versuche mit immer neuen Tricks, die früheren Gerichts-Entscheidungen zu umgehen. Sie hat erklärt, dass es in diesem Streit um die wichtigsten Grund-Rechte geht. Dazu gehören die Freiheit der Gedanken, die Freiheit der Meinung und die Freiheit der Rede. Sie nannte die Aktionen der Regierung „fehlgeleitete Versuche, eine angesehene akademische Institution zu kontrollieren und unterschiedliche Standpunkte zu unterdrücken“. Ihre Entscheidungen haben gezeigt, dass die Gewaltenteilung in den USA funktioniert. Die Gewaltenteilung bedeutet, dass die Macht im Staat aufgeteilt ist, zum Beispiel zwischen Regierung und Gerichten. Die Gerichte können die Regierung also kontrollieren.

Was bedeutet der Streit für Studierende und Forschende?

Der politische und juristische Streit hat schon jetzt schlimme Folgen für das Leben von Tausenden Menschen. In Gerichts-Dokumenten wird eine Stimmung von „greifbarer Angst, Verwirrung und Unsicherheit“ an der Universität beschrieben. Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland wissen nicht, wie ihre Zukunft aussieht. Es gab Fälle, in denen Studierenden die Einreise in die USA verweigert wurde. Sie mussten dann wieder in ihre Heimatländer wie China oder Indien zurückfliegen. Viele junge Menschen, die eigentlich in Harvard studieren wollten, haben aus Sorge ihre Pläne verschoben.

Die Folgen sind aber noch größer. Die Identität von Harvard als ein weltweites Zentrum für Talente und Forschung ist bedroht. Die Universität selbst hat geschrieben: „Ohne seine internationalen Studierenden ist Harvard nicht Harvard.“ Auch Krankenhäuser und andere Forschungs-Einrichtungen, die mit Harvard zusammenarbeiten, haben gewarnt. Sie sagten, dass das Stoppen der Forschungs-Gelder die Entwicklung von lebens-rettenden Medikamenten und wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen gefährdet. Der Streit schadet also nicht nur Harvard, sondern der gesamten amerikanischen Wissenschaft.

Harvard verhandelt mit der Regierung

Obwohl die Richterin Harvard geholfen hat, hat die Universitäts-Leitung hinter den Kulissen Verhandlungen mit der Regierung begonnen. Das zeigt, in welch schwieriger Lage die Universität steckt. Wie kann man einen Kompromiss mit einer Regierung finden, die man der Erpressung beschuldigt, ohne dabei seine eigenen Werte zu verraten? Die Angst ist groß, dass Harvard am Ende als Verlierer dasteht, der vor der Regierung eingeknickt ist.

In den Medien wurde berichtet, wie ein möglicher Deal aussehen könnte. Die Regierung würde einen großen Teil der gestoppten Forschungs-Gelder wieder freigeben und die Angriffe vor Gericht beenden. Im Gegenzug würde Harvard versprechen, mehr gegen Antisemitismus zu tun und mehr Meinungs-Vielfalt auf dem Campus zu fördern. Aber Harvard hat auch klare rote Linien. Die Universität will auf keinen Fall akzeptieren, dass sich die Regierung direkt in die Auswahl von Studierenden oder Professorinnen und Professoren einmischt. Das ist für Harvard die Kern-Aufgabe der akademischen Freiheit.

Ein Streit um mehr als nur eine Universität

Am Ende ist dieser Kampf zwischen der Regierung Trump und Harvard ein Zeichen für eine tiefe Krise in den USA. Er zeigt, wie gespalten das Land kulturell und politisch ist. Der Angriff auf Harvard ist Teil einer größeren Strategie der Regierung. Diese Strategie zielt darauf ab, unabhängige Institutionen, die als liberal gelten, zu schwächen und politische Gegner einzuschüchtern.

Der Streit spiegelt auch den tiefen Groll wider, den ein Teil der Amerikaner gegen elitäre Institutionen wie Harvard hat. Harvard wird für sie zu einem Symbol für eine „ideologische Monokultur“, die man bekämpfen muss. Ob die Universität diesem enormen Druck standhalten kann, ohne ihre Seele zu verkaufen, ist eine offene Frage. Der Ausgang dieses Kampfes wird nicht nur über die Zukunft von Harvard entscheiden. Er wird auch zeigen, wie viel Platz es in Amerika noch für unabhängige Wissenschaft, kritische Forschung und freie Lehre gibt. Der Fall Harvard ist somit eine Belagerung, die die Stärke der amerikanischen Demokratie auf die Probe stellt.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/harvard-unter-belagerung-wie-trumps-feldzug-gegen-eine-universitaet-die-amerikanische-demokratie-auf-die-probe-stellt/

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