
Was ist passiert?
Es gab einen kurzen Krieg zwischen den Ländern Israel und Iran. Der Krieg hat zwölf Tage gedauert. Auch die Vereinigten Staaten von Amerika, also die USA, haben in dem Krieg mitgekämpft. Der amerikanische Präsident ist Donald Trump. Präsident Trump hat den Krieg mit einem Befehl beendet. Er hat im Internet geschrieben, dass jetzt Frieden ist.
Nun gibt es einen Waffen-Stillstand. Ein Waffen-Stillstand bedeutet: Die Länder kämpfen im Moment nicht mehr gegeneinander. Aber dieser Friede ist nicht sicher. Viele Fachleute glauben, dass der Streit jederzeit wieder anfangen kann. Die Lage ist sehr kompliziert und es gibt viele ungelöste Probleme. Die letzten Tage haben gezeigt, dass es keine einfache Lösung für diesen Konflikt gibt.
Streit über die amerikanischen Angriffe
Ein großes Thema ist die Frage: Wie erfolgreich waren die Angriffe der USA? Die USA haben mit Flug-Zeugen die Atom-Anlagen im Iran angegriffen. In diesen Anlagen kann der Iran Material für Atom-Waffen herstellen. Atom-Waffen sind die gefährlichsten Waffen der Welt. Die USA und Israel wollen nicht, dass der Iran solche Waffen baut.
Präsident Trump sagt: Die Angriffe waren ein sehr großer Erfolg. Er sagt, die USA haben die Atom-Anlagen vom Iran komplett zerstört. Aber Fachleute vom amerikanischen Geheim-Dienst sagen etwas anderes. Ein Geheim-Dienst sammelt geheime Informationen für eine Regierung. Die Fachleute vom Geheim-Dienst sagen: Die Angriffe haben das Atom-Programm vom Iran nicht zerstört. Sie haben es nur um einige Monate verlangsamt.
Die amerikanischen Bomben haben zwar Eingänge zu den Anlagen zerstört. Diese Anlagen sind tief in Bergen versteckt. Aber die wichtigsten Teile der Anlagen tief unter der Erde sind wohl nicht kaputt. Bilder von Satelliten aus dem Weltall zeigen zwar große Schäden. Aber das Wichtigste, das Material für die Atom-Waffen, ist vielleicht gar nicht getroffen worden.
Die Fachleute glauben auch: Die Regierung vom Iran wusste vielleicht schon vorher von den Angriffen. Sie hat deshalb das wertvolle Material für Atom-Waffen an einen geheimen Ort gebracht. Wenn das stimmt, dann haben die Angriffe ihr wichtigstes Ziel nicht erreicht. Die Aussagen von Präsident Trump und die Informationen der Fachleute sind also sehr verschieden. Das zeigt, dass in diesem Streit nicht nur Fakten, sondern auch Erzählungen und Propaganda eine große Rolle spielen.
Wie der Iran jetzt weiterkämpfen könnte
Nach den Angriffen der USA hat der Iran nur wenige Raketen auf einen Stütz-Punkt der USA geschossen. Bei diesem Angriff wurde niemand verletzt. Der Iran hatte den Angriff sogar vorher angekündigt. Aber viele Fachleute für Sicherheit glauben: Das war noch nicht die richtige Antwort vom Iran.
Sie denken, der Iran wird in Zukunft anders kämpfen. Der Iran weiß, dass er in einem offenen Krieg gegen die USA nicht gewinnen kann. Deshalb wird er wahrscheinlich geheime Angriffe machen. Das nennt man auch asymmetrische Kriegs-Führung. Das bedeutet: Der schwächere Gegner kämpft mit anderen Mitteln als der stärkere Gegner.
Solche geheimen Angriffe können zum Beispiel Anschläge im Ausland sein. Oder der Iran könnte versuchen, wichtige Personen aus den USA zu töten. Der Iran bezahlt auch bewaffnete Gruppen in anderen Ländern. Diese Gruppen kämpfen dann für die Ziele vom Iran. Das ist eine große Gefahr. Der Iran arbeitet dafür manchmal auch mit Verbrecher-Gruppen wie Drogen-Banden zusammen. So will der Iran verstecken, dass er selbst hinter den Angriffen steckt. Das zeigt, dass die Regierung im Iran unberechenbarer wird.
Wer sind die Gewinner und Verlierer?
Obwohl vieles unklar ist, kann man schon sehen, wer durch den Krieg stärker oder schwächer geworden ist.
Für den Regierungs-Chef von Israel, Benjamin Netanjahu, war der Krieg politisch gut. Vor dem Krieg mochten ihn viele Menschen in Israel nicht mehr. Jetzt ist er wieder beliebter. Die Menschen in Israel finden es gut, dass er hart gegen den Iran gekämpft hat. Viele loben ihn dafür, dass er die USA dazu gebracht hat, direkt einzugreifen. Dieses neue Ansehen gibt Netanjahu mehr Macht. Fachleute glauben: Er kann jetzt vielleicht die schwierigen Probleme im Gaza-Streifen lösen, ohne dass seine Regierung daran zerbricht.
Für die Regierung vom Iran war der Krieg dagegen eine militärische Niederlage. Das Militär vom Iran ist jetzt deutlich schwächer. Wichtige Raketen-Stellungen, Abwehr-Systeme und Teile der Atom-Anlagen sind zerstört. Außerdem sind wichtige Anführer vom Militär gestorben. Trotzdem erzählt die Regierung den Menschen im Iran eine andere Geschichte. In den staatlichen Medien wird der Waffen-Stillstand als ein Sieg gefeiert. Sie sagen, der Iran hat seine Stärke gezeigt. Dieser Widerspruch zwischen der Wahrheit und der Propaganda ist ein Problem. Viele Menschen im Iran sind unzufrieden. Sie sind wütend auf ihre Regierung, weil diese das Land nicht schützen konnte.
Die Rolle von anderen Ländern in der Welt
Der Krieg hat auch gezeigt, wie andere mächtige Länder handeln. China zum Beispiel wollte in den letzten Jahren ein wichtigerer Partner für die Länder im Nahen Osten werden. China hat auch eine Partner-Schaft mit dem Iran. Trotzdem hat sich China im Krieg sehr zurückgehalten. Die Regierung von China hat die Angriffe zwar kritisiert. Aber sie hat dem Iran nicht wirklich geholfen.
Für China ist etwas anderes wichtiger: Der Handel muss sicher sein. Besonders das Öl, das mit Schiffen durch die Meeres-Straße von Hormus transportiert wird. Dieses Interesse an sicheren Handels-Wegen teilt China mit den USA. Die Zurückhaltung von China zeigt: Die USA sind im Moment immer noch die entscheidende militärische Macht in der Region. Der Einfluss von China betrifft vor allem die Wirtschaft.
Der Konflikt hat auch gezeigt, dass die Länder im Westen sich nicht einig sind. In den USA gibt es jetzt einen großen Streit in der Politik. Es geht um die Frage: Darf der Präsident ganz alleine einen Krieg anfangen? Viele Politikerinnen und Politiker von der Partei der Demokraten sagen: Nein. Sie wollen die Macht des Präsidenten begrenzen. Sie sagen, laut Verfassung muss der Kongress einem Krieg zustimmen. Der Kongress ist die Volks-Vertretung in den USA. Aber auch ihre Partei ist gespalten. Denn niemand will so aussehen, als würde er Israel nicht unterstützen. Die Partei von Präsident Trump, die Republikaner, stehen dagegen fest hinter ihm.
Das Völker-Recht ist der größte Verlierer
Der vielleicht größte Schaden durch diesen Krieg betrifft die Regeln für alle Länder auf der Welt. Diese Regeln nennt man Völker-Recht. Eine wichtige Regel ist das Gewalt-Verbot. Das bedeutet: Ein Land darf ein anderes Land nicht einfach angreifen. Ein Angriff ist nur zur Verteidigung erlaubt.
Die Angriffe von Israel und den USA auf den Iran waren aber vielleicht keine Verteidigung. Sie waren eher ein Angriff, um ein zukünftiges Problem zu verhindern. Fachleute sagen: Wenn die USA und Israel diese Regeln brechen, können sie andere Länder nicht mehr glaubwürdig für das gleiche Verhalten kritisieren. Zum Beispiel kritisieren die westlichen Länder Russland stark für seinen Angriffs-Krieg gegen die Ukraine. Aber wenn sie selbst nach dem Recht des Stärkeren handeln, verlieren sie ihre moralische Stärke. Das schwächt das Vertrauen in Verträge und Diplomatie.
Das Problem mit den Atom-Waffen
Ein weiterer Streitpunkt ist der Vorwurf der Doppel-Moral. Das bedeutet, dass man mit zwei verschiedenen Maß-Stäben misst. Kritikerinnen und Kritiker erinnern daran: Israel hat selbst heimlich Atom-Waffen entwickelt. In den 1950er und 1960er Jahren hat Israel die USA und die ganze Welt darüber getäuscht. Zum Beispiel hat Israel behauptet, eine Atom-Anlage sei eine Fabrik für Stoffe. Die USA haben das am Ende akzeptiert. Israel hat den Atomwaffen-Sperr-Vertrag bis heute nicht unterschrieben.
Gleichzeitig verbieten die USA dem Iran mit Gewalt, Atom-Waffen zu entwickeln. Viele im Nahen Osten sehen das als ungerecht an. Sie sagen, für Israel gelten andere Regeln als für den Iran.
Die Angriffe auf das iranische Atom-Programm könnten das Problem langfristig sogar noch schlimmer machen. Kritikerinnen und Kritiker sagen: Präsident Trump hat das Problem selbst geschaffen. Er ist 2018 aus einem funktionierenden Atom-Abkommen mit dem Iran ausgestiegen. Durch die Angriffe hat der Iran jetzt einen noch größeren Grund, die Atom-Bombe zu bauen. Er sieht sie als einzige Sicherheit für sein Überleben. Außerdem weiß der Iran jetzt, wo seine Anlagen verwundbar sind. Es ist zu befürchten, dass der Iran sein Programm an neuen, noch besser geschützten Orten wieder aufbaut. Dann wären neue Angriffe aus der Luft vielleicht unmöglich.
Ein Friede, dem niemand traut
Am Ende bleibt ein unsicheres Gefühl. Präsident Trump hat den Konflikt zuerst angeheizt und dann wieder beendet. Es scheint, als würde er seine Entscheidungen vor allem aus innen-politischen Gründen treffen. Er möchte auf der Welt-Bühne als starker und erfolgreicher Macher dastehen.
Sein sprunghaftes Verhalten hat zu einem Waffen-Stillstand geführt, aber niemand vertraut diesem Frieden wirklich. Der Friede ist kein Ergebnis einer echten Lösung. Er ist eher das Ergebnis von Erschöpfung und politischer Berechnung auf beiden Seiten. Die eigentlichen Probleme sind nicht gelöst. Der Streit wird wahrscheinlich im Geheimen und mit anderen Mitteln weitergehen. Die Welt ist nach diesen zwölf Tagen nicht sicherer geworden. Ein neues, gefährliches Kapitel im Konflikt des Nahen Ostens hat begonnen. Und niemand weiß, wie lange dieser brüchige Friede halten wird.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/der-zwoelftagekrieg-und-trumps-gefaehrlicher-scheinfriede-ein-fragiler-waffenstillstand-auf-den-truemmern-des-voelkerrechts/