
In den Vereinigten Staaten von Amerika, kurz USA, gibt es einen großen Streit über Plastik. Plastik ist ein großes Problem für die Umwelt auf der ganzen Welt. Es ist aber auch ein Problem für die Gesundheit von uns Menschen. In der Politik in den USA wird aber oft nur über kleine Dinge gestritten. Ein Beispiel dafür ist der Streit über Stroh-Halme aus Plastik. Dieser Streit lenkt von den wirklich großen Problemen ab. Zum Beispiel davon, dass Forscherinnen und Forscher Plastik in den Körpern von Menschen finden. Dieser Text erklärt, warum das Plastik-Problem so schwierig zu lösen ist. Er erklärt auch, warum der Streit darüber so kompliziert ist. Viele Firmen verdienen viel Geld mit Plastik und wollen nichts ändern. Und gute Gesetze gegen Plastik sind oft schwer umzusetzen.
Der Streit um den Stroh-Halm
Donald Trump ist der Präsident von den USA. Er hat vor Kurzem eine wichtige Nachricht in den sozialen Medien geschrieben. Er schrieb: „ZURÜCK ZU PLASTIK!“. Damit meinte er, dass er wieder mehr Plastik erlauben will. Die Regierung vor ihm wollte, dass es in den Ämtern vom Staat immer weniger Produkte aus Einweg-Plastik gibt. Einweg-Plastik sind Dinge, die man nur einmal benutzt und dann wegwirft. Präsident Trump hat diese Regel gestoppt.
Dieser Streit geht aber nicht nur um Plastik. Es ist ein Streit über verschiedene Meinungen in der Gesellschaft. Ein kleines Ding wie der Stroh-Halm aus Plastik ist dabei zu einem wichtigen Zeichen geworden. Vor einiger Zeit haben viele Menschen ein Video im Internet gesehen. In dem Video hatte eine Meeresschildkröte einen Stroh-Halm in der Nase und litt darunter. Danach wollten viele Menschen keine Stroh-Halme aus Plastik mehr. Sie wurden ein Zeichen für den Schutz von der Umwelt.
Jetzt ist der Stroh-Halm aber für manche Menschen auch ein Zeichen für etwas anderes geworden. Sie finden, die Regierung soll den Menschen nicht vorschreiben, welche Produkte sie kaufen dürfen. Sie sagen, das ist ein Angriff auf die Freiheit von den Käuferinnen und Käufern. Während die Politikerinnen und Politiker über Stroh-Halme aus Papier oder Plastik streiten, wird das eigentliche Problem immer größer. Das Problem ist, dass wir auf der ganzen Welt von Plastik abhängig sind. Und dieses Plastik schadet nicht nur den Tieren im Meer. Es schadet auch uns Menschen. Der Streit über den Stroh-Halm sorgt dafür, dass wir das große Problem nicht klar sehen.
Was bringen Verbote von Plastik-Tüten?
Manche Politikerinnen und Politiker wollen etwas gegen den vielen Plastik-Müll tun. Sie machen deshalb Gesetze. Zum Beispiel gibt es in manchen Regionen von den USA Verbote oder Gebühren für Plastik-Tüten. Forscherinnen und Forscher haben untersucht, ob diese Gesetze helfen. Dafür haben sie sich die Daten von vielen Säuberungs-Aktionen an den Küsten angesehen. Viele freiwillige Helferinnen und Helfer haben bei diesen Aktionen Müll am Strand gesammelt.
Die gute Nachricht ist: Die Gesetze wirken. In den Regionen mit Verboten für Plastik-Tüten haben die Helferinnen und Helfer viel weniger Plastik-Tüten am Strand gefunden. Der Müll aus Plastik-Tüten ist dort um fast die Hälfte zurückgegangen. Besonders gut wirken Gesetze, die sehr streng sind. Also Gesetze, die alle Plastik-Tüten verbieten oder Geld dafür verlangen. Weniger gut wirken Gesetze, die Ausnahmen erlauben. Zum Beispiel, wenn dickere Plastik-Tüten weiter erlaubt sind.
Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht. Obwohl die Verbote helfen, wird die gesamte Menge an Müll aus Plastik-Tüten trotzdem mehr. Auch in den Regionen mit den Verboten. Die Gesetze können das Problem also langsamer machen, aber sie können es nicht stoppen oder umkehren. Die Firmen, die Plastik herstellen, sagen außerdem: Der Müll an den Stränden besteht nicht nur aus Tüten. Zigaretten-Kippen oder Verpackungen von Lebensmitteln sind ein viel größeres Problem. Sie warnen auch davor, dass die Menschen vielleicht auf andere Tüten umsteigen. Zum Beispiel auf dickere Plastik-Taschen, die man öfter benutzen soll. Aber viele Menschen werfen auch diese Taschen nach kurzer Zeit weg. Diese Taschen enthalten aber mehr Plastik. Das macht das Problem am Ende vielleicht sogar schlimmer. Man kann also sagen: Verbote für Plastik-Tüten sind ein wichtiger Schritt. Aber sie allein reichen nicht aus, um die große Flut an Plastik-Müll zu stoppen.
Plastik in unserem Körper: Eine unsichtbare Gefahr
Das wirklich beunruhigende Problem mit dem Plastik können wir mit unseren Augen gar nicht sehen. Es ist eine unsichtbare Gefahr. Es geht um Mikro-Plastik. Das sind winzige Plastik-Teilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Forscherinnen und Forscher finden diese Teilchen inzwischen überall im menschlichen Körper. Sie haben Mikro-Plastik in der Leber, im Blut und sogar in der Plazenta gefunden. Die Plazenta ist ein Organ, das ein Baby im Bauch der Mutter versorgt. Sie haben die Teilchen auch in den Hoden von Männern und im Gehirn von Menschen gefunden. In einer Untersuchung fanden sie sehr viele Plastik-Teilchen im Gewebe vom Gehirn.
Diese kleinen Plastik-Teilchen sind nicht harmlos. Sie transportieren chemische Stoffe. Diese Stoffe werden dem Plastik zugemischt, damit es bestimmte Eigenschaften hat. Zum Beispiel damit es biegsam, haltbar oder bunt ist. Ein besonders bedenklicher Stoff sind die Phthalate. Das ist ein sogenannter Weich-Macher. Dieser Stoff ist in sehr vielen Produkten enthalten, zum Beispiel in Verpackungen für Lebensmittel, in Kosmetik oder in Spielzeug. Eine neue Untersuchung hat gezeigt, dass dieser Stoff wahrscheinlich für viele Todes-Fälle durch Herz-Krankheiten verantwortlich ist.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glauben, dass diese Weich-Macher das Hormon-System von Menschen stören. Hormone sind wichtige Botenstoffe im Körper. Wenn das Hormon-System gestört ist, kann das zu schlimmen Krankheiten führen. Die Liste der Gesundheits-Probleme, die mit den chemischen Stoffen aus Plastik in Verbindung gebracht werden, ist lang. Dazu gehören: Probleme mit der Fruchtbarkeit bei Männern, Übergewicht, ADHS, eine höhere Gefahr für einige Krebs-Arten und für Demenz.
Wie kommt das Plastik in unseren Körper? Das passiert auf ganz normalen Wegen im Alltag. Wir nehmen die Teilchen auf, wenn wir Wasser aus Plastik-Flaschen trinken. In einem Liter Wasser aus einer Plastik-Flasche können bis zu zweihundertvierzigtausend Plastik-Teilchen sein. Wir nehmen sie auch über Lebensmittel auf, die in Plastik verpackt sind. Oder sogar über Tee aus Tee-Beuteln aus Nylon. Wenn man heißes Wasser auf diese Tee-Beutel gießt, lösen sich Milliarden von Teilchen. Besonders schlimm ist es, wenn man Essen in Behältern aus Plastik in der Mikrowelle warm macht. Durch die Hitze lösen sich noch viel mehr winzige Plastik-Teilchen. Diese neuen Erkenntnisse sind sehr alarmierend. Es geht nicht mehr nur darum, die Umwelt zu schützen. Es geht um eine große Gefahr für die Gesundheit von allen Menschen.
Warum gibt es immer mehr Plastik?
Man könnte fragen: Wenn Plastik so schädlich für die Umwelt und die Gesundheit ist, warum wird dann immer noch so viel davon hergestellt? Jedes Jahr werden Hunderte Millionen Tonnen neues Plastik produziert. Die Antwort hat viel mit Geld zu tun. Fast alles Plastik wird aus den Rohstoffen Erdöl und Erdgas hergestellt. Die Firmen, die Erdöl und Erdgas fördern und verkaufen, verdienen also auch mit Plastik sehr viel Geld. Diese Firmen haben ein großes Interesse daran, dass die Menschen weiterhin viel Plastik kaufen. Das ist für sie besonders wichtig, weil Öl und Gas als Energie-Quellen in Zukunft vielleicht weniger gebraucht werden. Präsident Trump bekommt für seinen Wahl-Kampf viel Geld von diesen Firmen aus der Öl- und Gas-Industrie. Wenn er also Gesetze für die Umwelt stoppt und Plastik unterstützt, dann hilft er den Firmen, die ihm Geld geben.
Ein anderes Beispiel ist die Firma Coca-Cola. Coca-Cola ist eine von den Firmen, die weltweit am meisten Plastik-Müll verursachen. Die Firma hat gesagt, dass sie vielleicht wieder mehr Flaschen aus PET-Plastik benutzen wird. Der Grund dafür sind Zölle auf Aluminium, die Präsident Trump eingeführt hat. Dadurch werden Getränke-Dosen aus Aluminium teurer. Dieses Beispiel zeigt: Versprechen von Firmen für mehr Nachhaltigkeit sind oft nicht viel wert, wenn die Firmen dadurch Nachteile beim Geld haben. Coca-Cola hat frühere Ziele zur Reduzierung von Einweg-Plastik aufgegeben. Stattdessen will die Firma jetzt mehr recyceltes Plastik verwenden. Umwelt-Organisationen sagen, dass das nicht genug ist. Denn das eigentliche Problem ist die Verpackung zum Wegwerfen. Auch die Verhandlungen über ein weltweites Abkommen gegen Plastik kommen nur langsam voran. Das liegt auch am Widerstand von den Ländern, die Öl herstellen. All das zeigt: Die Politik, das Geld von großen Firmen und deren Interessen sind eng miteinander verbunden. Dieses System sorgt dafür, dass wir weiter von Einweg-Plastik abhängig bleiben.
Ein Gesetz allein ist oft nicht genug
Manchmal gibt es den politischen Willen, etwas zu ändern. Aber die Umsetzung von guten Gesetzen ist in der Wirklichkeit sehr schwer. Ein gutes Beispiel dafür ist der Bundes-Staat New York. New York hat schon im Jahr 2020 ein umfassendes Verbot für Einweg-Plastik-Tüten eingeführt. Viele Menschen haben das damals als großen Erfolg gefeiert. Aber heute, fünf Jahre später, ist das Ergebnis nicht so gut. In der Stadt New York City sieht man auf den Straßen immer noch überall Plastik-Tüten.
Warum hat das Gesetz nicht so gut funktioniert? Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens wird das Gesetz nicht gut durchgesetzt. Die zuständige Behörde für Umwelt hat nur wenige Strafen verteilt. Deshalb halten sich viele kleine Läden einfach nicht an das Verbot. Zweitens gibt es viele Ausnahmen in dem Gesetz. Diese Ausnahmen schwächen das Verbot. Zum Beispiel dürfen Restaurants, Apotheken oder Läden für lose Lebensmittel weiterhin Plastik-Tüten benutzen. Drittens spielen auch soziale und wirtschaftliche Gründe eine Rolle. In ärmeren Stadt-Teilen haben die Menschen weniger Geld. Die Besitzerinnen und Besitzer von kleinen Läden wollen von ihren Kundinnen und Kunden nicht die höheren Kosten für Tüten aus Papier verlangen. Und die Kundinnen und Kunden selbst wollen bei Regen oft lieber eine wasserdichte Plastik-Tüte als eine Papier-Tüte, die schnell aufweicht. Trotz dieser Probleme hat das Verbot aber auch etwas gebracht: Im offiziellen Müll der Stadt gibt es heute deutlich weniger Plastik-Tüten. Die Erfahrung aus New York zeigt: Ein Gesetz allein reicht nicht. Man braucht auch eine strenge Kontrolle, weniger Ausnahmen und die Zustimmung von der Gesellschaft, um eine alte Gewohnheit zu ändern.
Die Lösung: Weniger wegwerfen und mehr wiederverwenden
Wenn man das Plastik-Problem genau anschaut, wird eines klar: Es gibt keine einfachen Lösungen. Es reicht nicht, wenn jede einzelne Person versucht, beim Einkaufen auf Plastik zu verzichten. Die Produkte im Supermarkt sind fast alle in Plastik verpackt. Die Bemühungen von einzelnen Menschen haben deshalb Grenzen. Es ist auch keine gute Lösung, ein Wegwerf-Material einfach durch ein anderes zu ersetzen. Zum Beispiel Plastik durch Papier oder durch sogenanntes Bio-Plastik. Denn Papier-Tüten sind in der Herstellung schlechter für das Klima. Und Bio-Plastik kann nur in besonderen Industrie-Anlagen kompostiert werden. Diese Anlagen gibt es aber kaum. Deshalb landet auch das Bio-Plastik meistens im Müll und wird verbrannt. Auch das Recycling von Plastik ist größtenteils gescheitert. Auf der ganzen Welt werden nur etwa neun Prozent von allem Plastik-Müll wirklich wiederverwertet.
Die wirklich gute Entwicklung für die Zukunft ist eine andere. Wir müssen aufhören, in Wegwerf-Logik zu denken. Stattdessen brauchen wir gute Systeme für die Wiederverwendung. Das nennt man auch Mehrweg-Systeme. Diese Veränderung findet an vielen Orten schon statt. Bei großen Musik-Festivals oder in Sport-Stadien werden zum Beispiel keine Einweg-Becher mehr benutzt. Stattdessen gibt es stabile Mehrweg-Becher. Diese Becher werden nach dem Benutzen eingesammelt, professionell gereinigt und können hunderte Male wiederverwendet werden. Firmen, die diesen Service anbieten, wachsen sehr stark. Auch bei Lieferdiensten für Essen gibt es neue Ideen. Manche benutzen wiederverwendbare Behälter. Das vermeidet nicht nur Müll. Die Firmen sagen, dass sie damit auch Kosten sparen.
Solche neuen Systeme können das Problem an der Wurzel packen. Aber sie brauchen am Anfang hohe Investitionen in die Logistik und die passende Infrastruktur. Der Weg dorthin ist schwer. Eine Lösung für das Plastik-Problem braucht eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Wir brauchen kluge Gesetze, die konsequent umgesetzt werden. Diese Gesetze müssen schädliche Stoffe verbieten und Anreize für neue Ideen schaffen. Und wir brauchen mutige Unternehmerinnen und Unternehmer, die eine gute Infrastruktur für Mehrweg-Systeme aufbauen. Es geht darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der „Wegwerfen“ nicht mehr die einfachste und billigste Möglichkeit ist. Die größte Aufgabe ist nicht, ein besseres Wegwerf-Produkt zu erfinden. Die größte Aufgabe ist, die Idee vom einmaligen Gebrauch selbst zu überwinden.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/die-plastik-republik-wie-der-streit-um-einen-strohhalm-den-blick-auf-eine-globale-krise-vernebelt/