Amerikas Gesundheits-Minister Kennedy: Zwischen Zweifel am Impfen und Spar-Plänen

Die Zeit von Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheits-Minister der USA ist voller großem Streit. Seine extremen Meinungen zum Impfen, seine Kritik an bekannten Ärzten und Gesundheits-Organisationen und seine Pläne für eine große Veränderung im Gesundheits-System machen viele Menschen unsicher. Sie trauen der öffentlichen Gesundheits-Versorgung nicht mehr. Das zeigt auch einen großen Streit in der Politik und in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten. Diese Entwicklung ist größer als nur die Person Kennedy. Sie wirft die Frage auf: Wie leicht glauben moderne Länder Geschichten, die gegen die Wissenschaft sind?

Robert F. Kennedy Jr. war früher bekannt für fortschrittliche Ideen und seinen Einsatz für die Umwelt. Heute ist er für viele Menschen eine Gefahr für eine Medizin, die auf wissenschaftlichen Beweisen beruht. Präsident Donald Trump hat ihn zum Gesundheits-Minister ernannt. Als Minister hat er jetzt viel Macht und kann seine alten Meinungen als Chef der Regierung sagen. Seine Arbeit als Minister ist nicht nur eine Reihe von Entscheidungen, über die viel gestritten wird. Sie zeigt auch eine Zeit, in der Wahrheiten nicht mehr so fest sind und Gefühle oft wichtiger sind als Beweise. Die „Make America Healthy Again“ (kurz: MAHA)-Bewegung unterstützt ihn. MAHA bedeutet „Mach Amerika wieder gesund“. Diese Bewegung sieht in ihm einen tapferen Kämpfer gegen ein schlechtes System. Kritiker warnen aber vor den sehr schlimmen Folgen seiner Politik für die Gesundheit aller Menschen und für die wissenschaftliche Grundlage, auf der die Gesundheit beruht.

Zweifel am Impfen: Kennedys gefährliches Spiel mit der Gesundheit

Der wichtigste Punkt im Streit um Gesundheits-Minister Kennedy sind seine Zweifel an Impfungen. Er sagt oft öffentlich, dass er Impfungen nicht gut findet und stellt ihre Sicherheit und Notwendigkeit in Frage. Bei einer Befragung im Parlament hat er mehrmals nicht direkt geantwortet, als er gefragt wurde, ob Kinder gegen Masern, Windpocken oder Polio geimpft werden sollten. Polio ist Kinder-Lähmung. Seine ausweichende Antwort war: Man solle keinen medizinischen Rat von ihm annehmen. Das wirkt komisch und unverantwortlich, denn er ist ja der höchste Gesundheits-Chef des Landes. Diese Haltung ist ganz anders als das, was fast alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen. Sie sagen: Impfungen sind einer der besten Wege, um ansteckende Krankheiten zu verhindern. Kennedy hat sogar angedeutet, die Masern-Impfung sei vielleicht nicht sicher. Er hat auch Behandlungen für Masern empfohlen, die nicht bewiesen helfen, zum Beispiel Lebertran.

USA Politik Leicht Gemacht: Politik in den USA – einfach erklärt.

Seine Worte kommen zu einer Zeit, in der es in den USA einen der schlimmsten Masern-Ausbrüche seit vielen Jahren gibt. Daran sind auch schon Menschen gestorben. Fach-Leute sehen in Kennedys Verhalten eine „Doppel-Moral“: Einerseits sagt er, dass Impfungen wirken. Andererseits sagt er, Impfen sei nur eine private Entscheidung jedes Einzelnen, und er sät Zweifel. Das ist eine direkte Gefahr für die Gesundheit aller Menschen. Er hat auch behauptet, dass außer den Covid-Impfstoffen keine anderen Impf-Stoffe mit einem Placebo getestet wurden. Ein Placebo ist ein Schein-Medikament ohne Wirkung. Diese Behauptung wurde sogar von einem wichtigen Politiker der Republikaner im Parlament korrigiert. Dass Kennedy immer wieder dafür sorgt, dass die Leute den offiziellen medizinischen Ratschlägen nicht mehr trauen, kann dazu führen, dass sich weniger Leute impfen lassen. Dann könnten Krankheiten zurückkommen, die man fast schon besiegt hatte.

Großer Streit in der Gesellschaft: Misstrauen gegen Experten

Der Streit um Kennedys Gesundheits-Politik ist mehr als nur ein Streit zwischen Fach-Leuten. Er zeigt, wie zerstritten die Politik und die Gesellschaft in den USA sind. Dass Kennedy so beliebt bei manchen Leuten ist, liegt auch daran, dass immer mehr Menschen den bekannten Organisationen nicht mehr trauen, auch nicht der Wissenschaft und der Regierung. Kennedy erzählt klug die Geschichte von reichen Chefs, die nicht wissen, wie normale Leute leben und sie von oben herab behandeln. Seine Fans erreicht er oft über das Internet und andere Nachrichten-Wege. Sie sehen in ihm einen Kämpfer für die Freiheit jedes Einzelnen und gegen die angebliche zu große Macht von Medikamenten-Firmen und vom Staat.

Gruppen wie die „MAHA Moms“, das sind Mütter, die seine Gesundheits-Pläne unterstützen, oder „Texans for Vaccine Choice“ (Menschen aus Texas für freie Impf-Entscheidung) sind Beispiele für diese Bewegung von normalen Leuten. Sie bekommen durch Kennedys Position als Minister viel Unterstützung. Sie fühlen sich bestärkt, wenn er sagt, sie sollen „selbst Dinge herausfinden“. Sie misstrauen den offiziellen Ratschlägen für Gesundheit. Wegen dieser Entwicklung haben es normale Zeitungen, das Fernsehen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer schwerer, mit echten Beweisen und Argumenten gehört zu werden. Die Demokraten, die andere große Partei in den USA, versuchen zwar, die Sorgen und die Wut von Eltern für ihre Politik zu nutzen, die durch Kennedys Politik unsicher sind. Aber es ist schwer für sie, einen guten Plan gegen eine Bewegung zu finden, die stark mit Gefühlen und Zweifeln arbeitet.

Große Kürzungen im Gesundheits-Ministerium: Weniger Geld für Forschung und Kontrolle

Neben seiner Kritik an der bekannten Medizin treibt Kennedy auch eine extreme Veränderung im Gesundheits-Ministerium (kurz: HHS) voran. Es ist geplant, ungefähr 20.000 Arbeits-Plätze zu streichen. Das ist jeder vierte Mitarbeiter. Ganze Teile von Ämtern sollen zusammengelegt werden. Diese Pläne wurden zum Teil mit Hilfe von Elon Musks „Abteilung für Regierungs-Effizienz“ (DOGE) gemacht. Sie betreffen stark das Geld für Forschung und die Möglichkeiten, Krankheiten zu beobachten. Zum Beispiel wurden beim CDC (Centers for Disease Control and Prevention), einer wichtigen Gesundheits-Behörde, Labore geschlossen. Diese Labore waren dafür zuständig, Ausbrüche von Hepatitis (einer Leber-Krankheit) und sexuell übertragbare Krankheiten zu verfolgen. Dazu gehört auch Gonorrhöe (Tripper), die gegen Antibiotika unempfindlich ist („Super-Gonorrhöe“).

Hunderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an bekannten Einrichtungen wie den National Institutes of Health (NIH, eine Forschungs-Behörde) und der Food and Drug Administration (FDA, eine Behörde für Lebens-Mittel und Medikamente) haben ihre Arbeit verloren. Oder ihr Geld für Forschung wurde gestoppt oder weggenommen. Allein die Columbia Universität in New York meldete starke Kürzungen bei über 300 Stipendien vom Staat, viele davon für medizinische Forschung. Kennedy verteidigt diese Kürzungen. Er sagt, wegen der hohen Staats-Schulden müsse man „klüger Geld ausgeben“ und effizienter werden. Kritiker wie Senator Bernie Sanders werfen der Trump-Regierung aber einen „Krieg gegen die Wissenschaft“ vor. Sie weisen darauf hin, dass zum Beispiel das Geld für die Krebs-Forschung stark gekürzt wurde. Diese Schwächung der wichtigen Dinge für die Wissenschaft könnte für lange Zeit nicht nur den medizinischen Fortschritt bremsen. Sie könnte auch die Fähigkeit des Landes verschlechtern, bei Gesundheits-Krisen gut zu handeln.

Kennedys Gesundheits-Pläne: Nicht nur beim Impfen umstritten

Kennedys Pläne gehen über Impfungen hinaus. Seine Initiative „Make America Healthy Again“ (MAHA) hat viele Gesundheits-Themen zum Ziel. Aber seine Ideen sind oft genauso umstritten. Ein wichtiger Punkt ist, dass er bestimmte Stoffe im Essen verbieten will, zum Beispiel künstliche Farb-Stoffe. Manche Fach-Leute für Ernährung und Leute, die Käuferinnen und Käufer schützen, finden solche Versuche eigentlich gut. Andere kritisieren aber, dass das von wichtigeren Problemen ablenkt, wie Rauchen oder Alkohol-Trinken. Außerdem ist unklar, ob die Firmen, die Lebens-Mittel herstellen, bei den von Kennedy angekündigten freiwilligen Maßnahmen wirklich mitmachen wollen.

Ein besonders heikles Thema ist Kennedys Fokus auf die Ursachen von Autismus. Er hat eine Daten-Sammlung angekündigt. Mit Hilfe von Daten von Versicherungen, Kranken-Akten und kleinen Computer-Geräten, die man am Körper trägt (Wearables), will er die „echten Gründe“ für Autismus suchen. Er besteht darauf, dass frühere Forschungen Umwelt-Gifte nicht beachtet hätten. Viele glauben, dass er mit „Umwelt-Gifte“ eigentlich Impf-Stoffe meint. Er will auch das Geld für die Forschung an Genen in diesem Bereich streichen. Das macht viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Eltern besorgt. Sie haben nicht nur Sorgen um den Schutz von persönlichen Daten. Sie befürchten auch, dass Geld für Forschung aus politischen Gründen falsch eingesetzt wird und dass Menschen mit Autismus schlecht dargestellt werden. Kennedy hat sogar behauptet, Autismus könne man verhindern und er würde Familien kaputt machen. Das wurde stark kritisiert.

Streit um Kennedys Wunsch-Ärztin: Dr. Means nicht radikal genug?

Die Ernennung von Dr. Casey Means zur höchsten Ärztin der Regierung (Surgeon General) auf Vorschlag von Kennedy hat gezeigt: Es gibt Streit und Macht-Kämpfe in der MAHA-Bewegung selbst. Frau Dr. Means ist bekannt aus dem Internet, wo sie für einen gesunden Lebens-Stil wirbt und eine alternative Medizin-Richtung vertritt („funktionelle Medizin“). Sie hat ihre Ausbildung als Spezial-Ärztin nicht abgeschlossen. Sie behauptet, das normale Gesundheits-System sei schlecht und mache Patienten krank, um mit ihrer Behandlung Geld zu verdienen. Teile der radikalen Impf-Gegner-Szene und sogar Nicole Shanahan, Kennedys frühere Kandidatin für das Amt der Vize-Präsidentin, haben Frau Dr. Means angegriffen. Der Vorwurf: Sie sei nicht radikal genug gegen Impfungen. Und sie helfe vielleicht heimlich anderen Leuten, die die Bewegung von ihrem wichtigsten Ziel – dem Kampf gegen Impf-Stoffe – ablenken wollten. Dieses Beispiel zeigt, wie Kennedy selbst zum Ziel des Misstrauens und der falschen Geschichten werden kann, die er selbst mit gefördert hat. Die krankhafte Angst vor dem Medizin-System, die er über Jahrzehnte geschürt hat, scheint nun ihn und seine Freunde zu treffen.

Ein Gesundheits-Minister als Risiko: Zwischen falschen Ratschlägen und gefährlichem Verhalten

Kennedy sagt immer wieder, man solle keinen medizinischen Rat von ihm annehmen. Gleichzeitig entscheidet er als Gesundheits-Minister über wichtige Gesundheits-Politik und redet ständig über medizinische Themen. Das wirft grundlegende moralische Fragen auf. Es ist ein Trick beim Reden. So kann er die Verantwortung für mögliche Folgen seiner Worte von sich weisen und trotzdem seine Pläne umsetzen. Dieses Muster von Verantwortungslosigkeit zeigt sich auch bei persönlichen Aktionen. Zum Beispiel ist er mit seinen Enkel-Kindern im Fluss Rock Creek in Washington D.C. geschwommen, damit es alle Medien sehen. Dieser Fluss ist bekannt dafür, dass er sehr schmutzig ist durch Abwasser und Bakterien aus Kot. Baden ist dort verboten. Solche Handlungen zeigen das Bild eines Mannes, der wissenschaftliche Warnungen und Gesundheits-Gefahren absichtlich nicht beachtet oder sie sogar herausfordert. Das ist eine sehr gefährliche Haltung für den höchsten Gesundheits-Chef eines Landes.

Seine Frage in einem Fernseh-Interview mit CBS, ob die Gesellschaft für die Gesundheits-Kosten von Menschen aufkommen solle, die rauchen oder Donuts essen, deutet außerdem eine bedenkliche Entwicklung an. Er scheint den Zugang zur Gesundheits-Versorgung an persönliches Verhalten knüpfen zu wollen. Das passt nicht zu einem Gesundheits-System, in dem alle sich gegenseitig helfen. Und es beachtet nicht, dass oft Geld und die Lebens-Umstände beeinflussen, wie gesund Menschen leben. Komischerweise wurden unter seiner Führung gerade die Programme beim CDC stark gekürzt, die Amerikanerinnen und Amerikanern helfen sollten, mit dem Rauchen aufzuhören.

Düstere Aussichten: Wenn falsche Ideen wichtiger werden als Wissen

Die Amtszeit von Robert F. Kennedy Jr. ist also mehr als nur eine kurze Zeit in der Politik. Sie ist ein Beispiel dafür, wie schnell Erfolge der Wissenschaft und das Vertrauen in öffentliche Organisationen kaputt gehen können, wenn Politikerinnen und Politiker absichtlich falsche Informationen verbreiten und Zweifel säen. Die langfristigen Folgen für die Gesundheit aller Menschen, für die wissenschaftliche Forschung und für den Zusammen-Halt der Gesellschaft in den USA kann man noch nicht absehen. Aber es sieht nicht gut aus. Die „Make America Healthy Again“-Bewegung tut so, als ob es ihr um Gesundheit geht. Aber ihr Weg führt direkt in eine Zukunft, in der falscher Glaube wichtiger sein könnte als Wissen und politische Ideen wichtiger als Beweise.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/robert-f-kennedy-jr-der-gesundheitsminister-der-misstrauen-saet-und-die-wissenschaft-herausfordert/

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