Der hohe Preis der Künstlichen Intelligenz

Illustration: KI-generiert

Was ist das Problem?

Künstliche Intelligenz ist auch bekannt als KI. Computer mit KI können viele nützliche und erstaunliche Dinge tun. Sie können zum Beispiel Texte schreiben, Bilder malen oder Krankheiten erkennen. Viele Menschen freuen sich über diese neue Technik. Aber die KI hat auch große Nachteile. Diese Nachteile sind oft nicht sofort sichtbar. Sie betreffen unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und das Zusammenleben auf der ganzen Welt. Der Grund für die Probleme ist: Künstliche Intelligenz braucht unglaublich viel Energie und sehr starke Computer. Das führt zu einem Wettlauf, der hohe Kosten verursacht. Diese Kosten bezahlen am Ende oft nicht die großen Firmen, sondern wir alle.

KI braucht riesige Rechen-Zentren

Die Programme für die Künstliche Intelligenz laufen auf sehr starken Computern. Diese Computer stehen zusammen in großen Gebäuden. Diese Gebäude nennt man Rechen-Zentren. Weil die KI immer mehr genutzt wird, müssen immer mehr und immer größere Rechen-Zentren gebaut werden. Die größten Tech-Firmen der Welt wie Meta (Facebook), Amazon und Microsoft bauen gerade sehr viele neue Rechen-Zentren. Sie geben dafür extrem viel Geld aus, oft viele Milliarden Dollar. Es ist wie ein Wett-Rennen. Jede Firma will die beste und stärkste KI haben. Dafür braucht sie die meiste Rechen-Leistung. Diese Rechen-Zentren sind riesig. Amazon baut zum Beispiel in den USA auf einem alten Mais-Feld einen neuen Park mit ungefähr 30 Rechen-Zentren. Diese Gebäude sind für die Firmen wie strategische Waffen im Kampf um die Macht in der digitalen Welt.

Unsere Strom-Netze sind am Ende

Diese neuen, riesigen Rechen-Zentren verbrauchen extrem viel Strom. Ein einziges dieser Zentren kann so viel Strom brauchen wie eine ganze Großstadt. Fachleute schätzen, dass der Anteil der Rechen-Zentren am gesamten Strom-Verbrauch in den USA bald stark ansteigen wird. Unsere heutigen Strom-Netze sind für diesen riesigen Verbrauch aber nicht gebaut. Sie sind oft alt und schon jetzt überlastet. In vielen Gegenden in den USA und auf der Welt warnen die Strom-Anbieter schon jetzt. Sie sagen, dass sie nicht schnell genug neuen Strom bereitstellen können. Es dauert immer länger, neue Projekte an das Strom-Netz anzuschließen. Dieser Mangel an Strom führt zu einem harten Kampf. Nicht nur die Tech-Industrie braucht Strom, sondern auch Fabriken, Krankenhäuser und wir alle zu Hause. Eine schlimme Folge davon ist: Der Strom wird für alle Menschen teurer. Denn der Ausbau der Strom-Netze kostet sehr viel Geld. Diese Kosten müssen am Ende alle Strom-Kunden bezahlen.

Schlecht für das Klima

Der riesige Hunger nach Strom ist auch ein großes Problem für unser Klima. Die großen Tech-Firmen versprechen oft, dass sie saubere und erneuerbare Energie benutzen. Das sind zum Beispiel Energie aus Sonne oder Wind. Aber in Wahrheit ist das sehr schwierig. Die Rechen-Zentren müssen Tag und Nacht ohne Unterbrechung laufen. Erneuerbare Energien sind aber nicht immer verfügbar. Die Sonne scheint nicht in der Nacht und der Wind weht nicht immer. Deshalb müssen die Strom-Anbieter oft auf schmutzige Energie zurückgreifen, um die Versorgung zu sichern. Das bedeutet: Alte Kraft-Werke für Kohle und Gas, die eigentlich geschlossen werden sollten, werden wieder geöffnet oder länger benutzt. Sogar Öl-Konzerne sehen hier ein neues Geschäft. Sie planen, Gas-Kraft-Werke direkt neben die Rechen-Zentren zu bauen. Die Künstliche Intelligenz, die so modern ist, wird also mit der schmutzigen Energie von früher betrieben. Das macht den Kampf gegen den Klima-Wandel viel schwerer.

Was bedeutet das für die Menschen vor Ort?

Die Rechen-Zentren werden oft in ländlichen Gegenden gebaut. Die Firmen locken die Gemeinden dort mit großen Versprechen. Sie versprechen viele neue Arbeits-Plätze und hohe Einnahmen durch Steuern. Manchmal stimmt ein Teil davon. In einer Stadt in den USA konnte mit dem Steuer-Geld der Rechen-Zentren eine ganz neue und moderne Schule gebaut werden. Aber es gibt auch eine zweite Seite der Medaille, die oft nicht so schön ist. Nach der Bau-Phase, in der viele Arbeiterinnen und Arbeiter gebraucht werden, entstehen nur sehr wenige feste Arbeits-Plätze. Ein riesiges Rechen-Zentrum wird oft von nur 50 Technikerinnen und Technikern betrieben. Gleichzeitig steigen durch den Zuzug die Mieten und die Preise für Häuser stark an. Viele Menschen, die schon immer dort gelebt haben, können sich ihre Heimat dann nicht mehr leisten und müssen wegziehen. Der versprochene Wohlstand ist für viele nur ein kurzer Traum. Am Ende bleiben oft nur große, graue Beton-Gebäude zurück.

Der Fortschritt vergrößert die Ungerechtigkeit

Der Kampf um Strom und Land macht auch bestehende soziale Ungerechtigkeiten noch schlimmer. Ein Beispiel aus dem US-Bundesstaat Arizona zeigt das sehr deutlich. Arizona ist ein beliebter Ort für neue Rechen-Zentren. Die Tech-Firmen bekommen dort billige Energie und müssen weniger Steuern zahlen. Ganz in der Nähe dieser neuen, modernen Rechen-Zentren liegt das Gebiet des Volkes der Navajo, der amerikanischen Ureinwohner. Tausende dieser Menschen leben dort ohne einen grundlegenden Anschluss an das Strom-Netz. Ein Plan, diese Menschen an das Strom-Netz anzuschließen, wurde von der Behörde abgelehnt. Die Begründung war: Die Kosten dafür seien zu hoch. Zur gleichen Zeit hat dieselbe Behörde aber erlaubt, dass der Strom-Preis für alle erhöht wird, damit die Strom-Netze für die Industrie ausgebaut werden können. Der Fortschritt der einen wird so direkt auf dem Rücken der schwächsten Menschen in der Gesellschaft ausgetragen.

Firmen arbeiten im Geheimen

Die großen Firmen wissen, dass viele Menschen gegen den Bau der riesigen Rechen-Zentren protestieren würden. Deshalb arbeiten sie oft im Geheimen. Sie nutzen zum Beispiel Hüllen-Firmen. Das sind Firmen, die nur auf dem Papier existieren und deren wahre Besitzer geheim sind. Diese Firmen kaufen dann das Land. Die Verträge mit den Politikerinnen und Politikern vor Ort sind oft auch geheim. Die Beamten müssen unterschreiben, dass sie mit niemandem darüber reden dürfen. Dadurch erfahren die Bürgerinnen und Bürger erst von den Plänen, wenn schon alles entschieden ist. Es bleibt dann keine Zeit mehr, sich zu informieren, die Folgen für die Umwelt zu prüfen oder Widerstand zu organisieren. Die Firmen schaffen Fakten, bevor eine öffentliche Diskussion überhaupt anfangen kann. Das ist ein großes Problem für die Demokratie vor Ort.

Eine neue Spaltung auf der Welt

Der Zugang zu Rechen-Leistung wird immer wichtiger für die Macht und den Wohlstand eines Landes. Dadurch entsteht eine neue digitale Spaltung auf der Welt. Auf der einen Seite gibt es die Länder, die sehr viel Rechen-Leistung haben. Das sind vor allem die USA und China. Sie kontrollieren fast die gesamte KI-Rechen-Leistung der Welt. Auf der anderen Seite gibt es mehr als 150 Länder in Afrika, Südamerika und Asien. Diese Länder haben fast keine eigene KI-Infrastruktur. Sie werden dadurch abhängig von den großen Konzernen und den Regierungen der reichen Länder. Um nicht den Anschluss zu verlieren, versuchen einige Länder wie Indien oder Brasilien, mit sehr viel Geld eigene Kapazitäten aufzubauen. Man nennt das auch „souveräne KI“. Das bedeutet, sie wollen ihre KI selbst kontrollieren.

Wer bezahlt am Ende alles?

Am Ende steht eine wichtige Frage: Wer trägt die wahren Kosten für diesen KI-Boom? Die Tech-Firmen sagen, dass sie ihren fairen Anteil bezahlen. Aber die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Analysen zeigen, dass die Strom-Anbieter mit den Verträgen für die Rechen-Zentren nicht genug Geld verdienen, um die Kosten für den Ausbau der Netze und neue Kraft-Werke zu decken. Die Lücke, die dabei entsteht, wird auf die Gesellschaft umgelegt. Das bedeutet: Wir alle bezahlen sie durch höhere Strom-Preise. Und wir alle leiden unter den Schäden für die Umwelt und das Klima. Die Gewinne der Künstlichen Intelligenz werden also privatisiert. Sie fließen in die Taschen der Aktionäre und der reichen Investoren. Die riesigen Kosten und Probleme werden aber von der Allgemeinheit getragen. Hinter der glänzenden und modernen Fassade der KI steckt also ein Fundament, das auf einer tiefen und wachsenden Ungleichheit aufgebaut ist.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/der-preis-der-intelligenz-wie-der-ki-boom-unseren-planeten-und-unsere-gesellschaft-an-die-belastungsgrenze-treibt/

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