
Über den Vereinigten Staaten von Amerika, kurz USA, liegt eine unsichtbare und heiße Decke. Man nennt dieses Wetter-Phänomen auch „Hitze-Dom“. Das ist wie eine große Glocke aus heißer Luft, die nicht entweichen kann. Hunderte Millionen Menschen leiden unter dieser extremen Hitze. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das schon lange vorhergesagt. Aber jetzt spüren die Menschen die große Wucht in ihrem Alltag.
Temperaturen von über 38 Grad Celsius sind in vielen großen Städten normal geworden. Diese Hitze-Wellen sind aber mehr als nur anstrengend. Sie sind ein harter Test für das ganze Land. Sie zeigen die tiefen Spaltungen und Probleme in der amerikanischen Gesellschaft. Man sieht kaputte Straßen und Brücken. Man sieht, dass arme Menschen viel stärker leiden als reiche Menschen. Man sieht, dass Firmen falsche Versprechen machen. Und man sieht, wie zerstritten die Politik ist. Die Hitze zeigt: Das Land hat Fieber. Und es ist nicht klar, ob es wieder gesund werden will.
Die unsichtbare Gefahr durch die Hitze
Die Hitze ist eine Gefahr für alle Menschen. Aber die Gefahr ist nicht für alle gleich groß. Besonders schlimm ist es in den großen Städten. Dort speichern die Straßen aus Asphalt und die Häuser aus Beton die Hitze. Sogar in der Nacht kühlt es kaum noch ab. Das ist sehr schlecht für den menschlichen Körper, weil er sich nicht erholen kann.
Besonders gefährdet sind Menschen, die der Hitze nicht entkommen können. Das sind zum Beispiel obdachlose Menschen. Oder Menschen, die draußen arbeiten müssen. Auch Menschen in schlechten Wohnungen ohne eine gute Klima-Anlage sind in großer Gefahr. In Städten wie New York sind Hitze-Wellen die tödlichste Wetter-Gefahr. Die Städte richten zwar öffentliche Kühl-Zentren ein. Das sind kühle Räume, in die jeder gehen kann. Aber das sind nur Notfall-Maßnahmen.

USA Politik Leicht Gemacht: Politik in den USA – einfach erklärt.
Das wahre Ausmaß der Todes-Fälle durch Hitze bleibt aber oft unsichtbar. Hitze tötet leise und wird in den offiziellen Statistiken oft nicht erfasst. Wenn jemand bei einem Sturm stirbt, ist die Todes-Ursache klar. Bei Hitze ist das anders. Die Hitze belastet den Körper so stark, dass Menschen an anderen Krankheiten sterben. Zum Beispiel an einem Herz-Infarkt oder an Nieren-Versagen. Die Ärztinnen und Ärzte schreiben dann oft Herz-Infarkt als Todes-Ursache auf und nicht die Hitze.
Deshalb glauben Expertinnen und Experten: Die offiziellen Zahlen zu den Hitze-Toten sind nur die „Spitze des Eisbergs“. Es gibt eine bessere Methode, um die wirkliche Zahl zu finden. Man vergleicht die Zahl der Todes-Fälle während einer Hitze-Welle mit der durchschnittlichen Zahl für diese Jahreszeit. In Europa hat man so herausgefunden, dass im Rekord-Sommer 2022 über 60.000 Menschen wegen der Hitze gestorben sind. Das waren viel mehr als in den offiziellen Statistiken. In den USA ist es aber schwierig, solche genauen Zahlen für das ganze Land zu bekommen. Dieses Problem bei der Erfassung von Daten ist eine Form von Ignoranz. Es verhindert, dass die Gesellschaft das ganze Ausmaß der Krise erkennt und richtig darauf reagiert.
Der Trick mit dem Spar-Modus bei Klima-Anlagen
Während der Staat die großen Folgen der Hitze nur schwer erfassen kann, kämpfen die Menschen zu Hause ihren eigenen Kampf. Die Klima-Anlage wird zur Überlebens-Maschine. Aber dadurch wird auch die Strom-Rechnung sehr hoch. Viele Klima-Anlagen haben deshalb einen „Eco-Modus“ oder „Spar-Modus“. Die Firmen versprechen, dass man damit Geld sparen kann. Aber oft ist das ein schlauer Marketing-Trick, der mehr verbirgt, als er nützt.
Diese Spar-Modi wurden in den USA weit verbreitet, nachdem sich eine Regel für ein Energie-Siegel geändert hat. Seit 2013 müssen neue Klima-Anlagen einen solchen Modus haben, um das begehrte „Energy Star“-Siegel zu bekommen. Was aber als schlau und sparsam verkauft wird, ist oft nur eine schwächere Leistung. Die Firmen nutzen dafür verschiedene Tricks. Manchmal schaltet sich nur der Ventilator ab, wenn die Kühlung gerade nicht läuft. Das spart aber nur sehr wenig Energie. Andere Geräte kühlen einfach langsamer. Das kann sie zwar sparsamer machen, aber bei extremer Hitze schaffen sie es dann vielleicht nicht mehr, den Raum richtig kühl zu bekommen.
Der cleverste Trick ist die Veränderung der Temperatur-Einstellung. Wenn man zum Beispiel 22 Grad einstellt, hält ein normales Gerät die Temperatur genau in diesem Bereich. Im Spar-Modus wird der Raum aber heimlich etwas wärmer, zum Beispiel 23 oder 24 Grad. Man spart also Energie, weil es wärmer ist. Man verzichtet auf Komfort, merkt es aber vielleicht nicht sofort. Expertinnen und Experten sagen, das ist irreführend. Es ist keine bessere Technik, sondern einfach nur weniger Kühlung. Ehrlicher wäre es, wenn die Menschen den Temperatur-Regler einfach selbst ein paar Grad höher stellen. Der Spar-Modus ist ein kleines Beispiel für ein großes Problem in der Gesellschaft: Die Menschen hoffen auf eine einfache technische Lösung, die ihnen schwere Entscheidungen abnimmt. In Wahrheit verschleiert diese Technik die Probleme aber nur.
Das Klima als Spielball der Politik
Von der kleinen Welt der Klima-Anlagen im Wohnzimmer zur großen Politik des Landes wiederholt sich dieses Muster. Das wichtigste Klima-Gesetz der USA aus der jüngeren Zeit heißt „Inflation Reduction Act“, kurz IRA. Es wurde im Jahr 2022 von der Regierung von Präsident Joe Biden beschlossen. Dieses Gesetz steht im Mittelpunkt von einem harten politischen Streit.
Das Gesetz ist ein riesiges Förder-Programm. Es gibt hunderte Milliarden Dollar an Steuer-Erleichterungen. Damit soll die Herstellung und Nutzung von sauberer Energie wie Sonne und Wind billiger werden. Auch Elektro-Autos werden gefördert. So sollen die USA schneller von Öl, Gas und Kohle wegkommen. Damit wollten die USA ihre schädlichen Abgase stark senken und einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Klima-Schutz leisten.
Aber die Republikaner unter Donald Trump kämpfen gegen dieses Gesetz. Sie wollen es komplett abschaffen. Sie nennen das Gesetz einen Betrug. Sie sagen, das gesparte Geld sollte man lieber für niedrigere Steuern oder für das Militär und den Schutz der Grenzen ausgeben. Gleichzeitig wollen sie Öl, Gas und Kohle wieder stärker fördern. Klima-Wissenschaftlerinnen und Klima-Wissenschaftler warnen dringend vor den Folgen. Ohne die Förderungen aus dem IRA würden die USA viel mehr schädliche Abgase ausstoßen. Das würde die Welt auf einen katastrophalen Weg bringen, auf dem die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts im Durchschnitt 3 Grad Celsius wärmer wird. Dieser politische Streit lässt keinen Raum für Kompromisse und macht die Klima-Politik zu einem Null-Summen-Spiel. Der Einsatz bei diesem Spiel könnte nicht höher sein.
Wenn die Demokratie unter der Hitze leidet
Die Folgen von diesem politischen Streit sind nicht nur in der fernen Zukunft zu spüren. Man sieht sie schon heute ganz konkret. Ein Beispiel ist eine Wahl in der Stadt New York. Die Wahl-Prognose hing direkt mit der Wetter-Vorhersage zusammen. Für den Wahl-Tag wurde eine extreme Hitze-Welle mit etwa 38 Grad Celsius erwartet. Die Wahl-Kampf-Teams wurden nervös. Sie hatten Angst, dass die Hitze vor allem ältere Wählerinnen und Wähler davon abhalten könnte, zur Wahl zu gehen.
Die Politikerinnen und Politiker mussten schnell ihre Pläne ändern. Sie riefen die Menschen dazu auf, schon in den Tagen vor dem eigentlichen Wahl-Tag ihre Stimme abzugeben. So konnten sie der Hitze entgehen. Es wurden auch Pläne gemacht, um an den Wahl-Lokalen Wasser und Kühl-Packs zu verteilen. Dieser Fall zeigt: Extremes Wetter ist nicht mehr nur ein Hintergrund für die Politik. Es wird zu einem unberechenbaren Faktor, der Wahlen beeinflussen und vielleicht sogar entscheiden kann. Die Klima-Krise ist eine reale Kraft geworden, die sogar die grundlegenden Abläufe der Demokratie stört.
Eine Gesellschaft am Scheide-Weg
Die Reaktionen auf die Hitze-Krise in den USA zeigen das Bild einer Gesellschaft, die auf vielen Ebenen handelt, aber ohne einen gemeinsamen Plan. Da gibt es die einzelne Person, die versucht, mit ihrer Klima-Anlage umzugehen. Da gibt es die Städte, die Kühl-Zentren als Not-Hilfe einrichten. Und da gibt es die großen Gesetze für das ganze Land, deren Zukunft von der Partei-Politik abhängt.
Alle diese Maßnahmen bewegen sich zwischen zwei Polen: kurzfristige Anpassung an die Hitze und langfristige Bekämpfung der Ursachen. Die Anpassung ist wichtig zum Überleben. Aber sie birgt auch die Gefahr, dass man vor den Problemen aufgibt. Die wissenschaftlichen Ursachen für die Hitze sind dabei klar: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen, die Hitze-Wellen werden durch den menschengemachten Klima-Wandel immer schlimmer.
Die unerträgliche Hitze wirkt wie ein Verstärker. Sie zwingt verborgene Wahrheiten an die Oberfläche. Sie zeigt die tödliche Ungleichheit, wenn der Zugang zu einem kühlen Raum über Leben und Tod entscheidet. Sie entlarvt die Lügen von Firmen, die mit der Not der Menschen Geld verdienen. Und sie legt die tiefe Spaltung einer Politik offen, die angesichts einer existenziellen Bedrohung nicht fähig ist, gemeinsam zu handeln. Die Frage für die USA ist also nicht nur, wie sie die nächste Hitze-Welle überstehen. Die Frage ist, ob das Land bereit ist, aus diesem Fieber zu lernen und den Kurs zu ändern, bevor es zu spät ist.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/die-fieberkurve-einer-nation-wie-amerikas-hitzewellen-eine-gesellschaft-am-limit-entlarven/