
In Kanada hat ein wichtiges Treffen stattgefunden. Es war der G7-Gipfel. Die G7 ist eine Gruppe der sieben wichtigsten Industrie-Länder mit demokratischen Regierungen. Zu der Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Das Treffen sollte eigentlich Einigkeit zeigen. Aber es passierte das genaue Gegenteil. Es gab einen großen Streit, der die Zusammenarbeit der westlichen Länder stark beschädigt hat.
Der Grund für den Streit war US-Präsident Donald Trump. Seine Politik heißt „America First“, das bedeutet „Amerika zuerst“. Diese Politik hat das Bündnis fast zum Zerbrechen gebracht. Die anderen sechs Länder haben bei dem Treffen vor allem versucht, den Schaden zu begrenzen, den Präsident Trump angerichtet hat. Der Gipfel in Kanada hat gezeigt: Die USA sind nicht mehr der verlässliche Anführer des Westens. Sie sind der unberechenbarste Partner geworden.

USA Politik Leicht Gemacht: Politik in den USA – einfach erklärt.
Zwei verschiedene Weltbilder prallen aufeinander
Schon vor dem Gipfel waren die Erwartungen sehr niedrig. Der Gastgeber, der kanadische Premierminister Mark Carney, hatte schon vorher die Hoffnung aufgegeben, dass es am Ende eine gemeinsame Erklärung geben würde. Normalerweise schreiben alle Länder am Ende eines solchen Treffens ein gemeinsames Papier, ein sogenanntes Kommuniqué. Dass man darauf von Anfang an verzichtet hat, war neu und zeigte, wie groß die Uneinigkeit war.
Bei dem Treffen wurde ein tiefer Bruch sichtbar. Auf der einen Seite standen die G7-Partner. Sie sehen sich als eine Gemeinschaft, die gemeinsame Werte hat. Sie wollen zusammenarbeiten und Probleme gemeinsam lösen. Auf der anderen Seite stand Donald Trump. Seine Politik ist nationalistisch und auf Konfrontation ausgerichtet. Für ihn ist die G7 keine Werte-Gemeinschaft, sondern nur eine Verhandlung. Er will dort die Interessen von Amerika durchsetzen, ohne Rücksicht auf Freundschaften oder Bündnisse. Fachleute haben die Situation als „G6 plus eins“ beschrieben. Das bedeutet, die sechs anderen Länder mussten sich vor allem mit dem unberechenbaren US-Präsidenten beschäftigen, anstatt gemeinsam über Welt-Probleme zu beraten.
Der Streit um den Iran wird zum Hauptthema
In diese angespannte Situation kam eine neue Krise dazu: Der Konflikt im Nahen Osten zwischen Israel und dem Iran wurde plötzlich schlimmer. Israel hatte den Iran angegriffen und der Iran hatte darauf reagiert. Dieses Thema beherrschte den Gipfel. Und hier wurden die Unterschiede zwischen Trump und den europäischen Partnern besonders deutlich. Die Europäerinnen und Europäer wollten die Situation beruhigen und eine diplomatische Lösung finden. Aber Präsident Trump schlug einen ganz anderen Ton an.
Zuerst weigerte er sich, eine gemeinsame Erklärung zu unterschreiben, die zur Beruhigung aufrief. Stattdessen machte er die Lage noch schlimmer. Er forderte auf seiner Social-Media-Plattform die sofortige Evakuierung der iranischen Hauptstadt Teheran. Das ist eine Drohung an eine Stadt mit fast 10 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Er sagte klar, was sein Ziel ist: „DER IRAN DARF KEINE ATOMWAFFE HABEN“.
Der Höhepunkt war seine Entscheidung, den Gipfel einen Tag früher zu verlassen. Als Grund nannte er die Krise im Nahen Osten. Dieser Schritt war eine große Beleidigung für den Gastgeber Kanada und die anderen Anwesenden. Sie hatten für den nächsten Tag noch wichtige Gespräche geplant, zum Beispiel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Kurz vor seinem Abflug änderte Trump aber plötzlich wieder seine Meinung. Er unterschrieb doch noch eine veränderte Version der Erklärung. Dieses Hin und Her zeigte seinen unberechenbaren Stil. Für seine Partner ist es so unmöglich, sich auf ihn zu verlassen.
Der Handels-Krieg gegen die eigenen Freunde
Gleichzeitig führte Präsident Trump einen Wirtschafts-Krieg gegen seine eigenen Verbündeten. „Ich bin ein Zoll-Mensch“, sagte er in Kanada. Damit meinte er, dass er an Zölle glaubt. Zölle sind Abgaben, die man auf Waren aus anderen Ländern bezahlen muss. Trump hat sehr hohe Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos eingeführt. Diese Zölle haben die engsten Partner der USA hart getroffen, auch alle anderen G7-Mitglieder.
Die anderen Staats- und Regierungschefs reagierten darauf unterschiedlich. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, warnte, dass Zölle für alle schlecht sind. Der kanadische Premier Mark Carney versuchte es mit einer Doppel-Strategie. Er lobte Trump persönlich, versuchte aber gleichzeitig, Kanada unabhängiger von den USA zu machen. Der britische Premierminister Keir Starmer versuchte, Trump mit dem Versprechen auf ein schnelles Handels-Abkommen für sich zu gewinnen. Diese einzelnen Versuche konnten aber nicht verbergen, dass das Verhältnis tief zerrüttet ist.
Trump will Putin wieder in der Gruppe haben
Nichts zeigte die Entfremdung von Trump und den westlichen Partnern so deutlich wie seine Haltung zu Russland. Trump forderte mehrmals, dass Russland wieder in die Gruppe aufgenommen werden soll. Die G7 würde dann wieder zur G8 werden. Für die anderen Mitglieder war das nicht akzeptabel. Russland wurde 2014 aus der Gruppe ausgeschlossen. Der Grund war die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim.
Trump argumentierte, mit Russland am Tisch wäre der Krieg in der Ukraine vielleicht vermeidbar gewesen. Damit stellte er sich an die Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin und gegen seine demokratischen Partner. Er schlug sogar vor, auch den chinesischen Präsidenten Xi Jinping einzuladen. Das zeigte, dass er nicht verstanden hat, dass die G7 eine Gruppe von Demokratien mit ähnlichen Werten ist. Seine Haltung hatte auch Folgen für die Unterstützung der Ukraine. Während die Europäer neue Strafen, also Sanktionen, gegen Russland wollten, bremste Trump.
Die Zukunft der G7: Nur noch eine Krisen-Sitzung?
Am Ende des Gipfels blieb eine traurige Erkenntnis: Die G7-Gruppe hat sich fundamental verändert. Sie ist nicht mehr der Ort, an dem die westlichen Länder gemeinsam die Zukunft gestalten. Stattdessen ist sie ein Krisen-Treffen geworden. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Probleme zu bewältigen, die der amerikanische Präsident verursacht.
Das Vertrauen zwischen den Partnern ist tief beschädigt. Der Gipfel in Kanada war ein Wende-Punkt. Die Ordnung, die die USA nach dem Zweiten Weltkrieg mit aufgebaut haben, wird jetzt von den USA selbst in Frage gestellt. Die anderen sechs Länder stehen nun vor der riesigen Aufgabe, eine westliche Politik ohne oder sogar gegen Washington zu machen. Der Riss, der in Kanada sichtbar wurde, wird nicht leicht zu reparieren sein.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/gipfel-der-konfrontation-wie-trump-in-kanada-die-westliche-weltordnung-demontierte/