
„Jetzt kaufen, später zahlen“ – das klingt gut. Oft muss man nicht einmal extra Zinsen zahlen. Diese Art zu bezahlen heißt „Buy Now, Pay Later“. Abgekürzt ist das BNPL. In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) nutzen das sehr viele Menschen. Früher war BNPL nur für teure Dinge da. Heute kann man damit sogar den Einkauf im Super-Markt bezahlen. Aber ist diese bequeme Raten-Zahlung wirklich so gut? Oder führt sie dazu, dass Menschen zu viele Schulden machen? Und ist das ein schlechtes Zeichen für die Wirtschaft?
Immer mehr Menschen kaufen Lebensmittel mit BNPL
Die Zahlen zeigen klar: Immer mehr Amerikanerinnen und Amerikaner nutzen BNPL. Nicht nur für teure Dinge wie Möbel oder Handys. Sondern auch für Dinge, die sie jeden Tag brauchen. Zum Beispiel für Lebensmittel, Benzin oder Strom-Rechnungen. Fast ein Viertel der BNPL-Nutzerinnen und -Nutzer hat Lebensmittel so bezahlt. Das ist eine große Steigerung. Das ist ein schlechtes Zeichen. Es bedeutet: Viele Menschen haben nicht genug Geld, um alle wichtigen Dinge bis zum nächsten Lohn zu bezahlen. Die Preise für viele Dinge sind stark gestiegen. Aber die Löhne oft nicht. Tia Hodge aus Georgia kauft zum Beispiel für 400 Dollar bei der Firma Kroger ein. Sie bezahlt das mit der BNPL-Firma Klarna in vier Raten. Sie sagt, das liegt an den stark gestiegenen Lebensmittel-Preisen.
Fachleute wie Matt Schulz von der Firma Lending Tree sagen: Das zeigt, dass viele Familien Geld-Sorgen haben. Wenn Menschen sogar für Alltags-Dinge Kredite brauchen, haben sie oft kein gespartes Geld. Besonders Familien mit wenig Geld nutzen BNPL oft. Das sagt auch die Federal Reserve. Das ist die Zentral-Bank der USA. Diese Familien haben ihr gespartes Geld aus der Corona-Zeit oft schon ausgegeben. Wenn BNPL für Grund-Bedürfnisse genutzt wird, ist das wie ein Anzeiger. Es zeigt die Geld-Sorgen und dass die Leute weniger kaufen können.

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Warum viele Leute BNPL gerne nutzen
BNPL ist so erfolgreich, weil es die Menschen auf eine bestimmte Weise anspricht. Man bekommt eine Ware oder Dienst-Leistung sofort. Das Bezahlen fühlt sich dann nicht so schlimm an, weil es später ist. So kaufen die Leute leichter etwas, besonders im Internet. Dort wird BNPL oft groß als Zahl-Möglichkeit angeboten. Man kauft dann schneller etwas, ohne lange nachzudenken. Man kann die Kosten in kleine Raten aufteilen, oft ohne Zinsen. Das fühlt sich so an, als hätte man sein Geld besser im Griff und weniger Schulden.
Besonders junge Leute, die sogenannte Generation Z, mögen BNPL. Viele von ihnen haben gesehen, wie ihre Eltern Schulden mit normalen Kreditkarten gemacht haben. Deshalb sind sie bei Kreditkarten vorsichtig. BNPL scheint ihnen klarer und weniger gefährlich zu sein. Eine Professorin für Marketing, Anastasiya Ghosh, sagt: Bei Kreditkarten haben Leute eher ein schlechtes Gewissen wegen Schulden. Bei BNPL ist das kaum so, selbst wenn man Lebensmittel damit kauft. Werbung in sozialen Netzwerken und durch bekannte Leute (Influencer) macht BNPL normal und beliebt. Es wird wie ein Teil des modernen Lebens dargestellt. Leute auf der Internet-Plattform TikTok werben dafür, auch kleinste Dinge mit BNPL zu kaufen. Sie sagen, das sei klug. Aber das versteckt die Gefahren. Man kann leicht den Überblick über viele Raten-Zahlungen verlieren und in eine Schulden-Falle geraten. Das ist auch Victoria Blocker passiert. Für sie wurde BNPL zur Falle.
Wie verdienen BNPL-Firmen Geld?
BNPL-Firmen wie Klarna, Affirm oder Afterpay sagen oft: Wir sind anders als normale Kreditkarten-Firmen. Viele Angebote sind ohne Zinsen, wenn man pünktlich zahlt. Die BNPL-Firmen verdienen ihr Geld vor allem durch Gebühren von den Händlerinnen und Händlern. Diese Gebühren sind oft doppelt so hoch wie bei Kreditkarten-Zahlungen. Die Prüfung, ob jemand einen BNPL-Kredit bekommen kann, ist meistens nicht so streng wie bei Banken. Oft reichen eine E-Mail-Adresse und eine Handy-Nummer. So kommt man zwar schnell und einfach an Geld. Aber es besteht auch die Gefahr: Menschen bekommen Kredite, die sie eigentlich nicht zurückzahlen können.
Die BNPL-Firmen sagen: Wir bieten eine bessere und billigere Art, Dinge zu finanzieren. Filippa Bolz von Klarna kritisiert Kreditkarten-Firmen. Sie sagt, diese wollen die Kundinnen und Kunden in eine Zins-Falle locken. BNPL sei besser für die Nutzerinnen und Nutzer und oft ohne Zinsen. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Nicht alle BNPL-Angebote sind ohne Zinsen. Besonders wenn man länger Zeit zum Bezahlen braucht, können Zinsen anfallen. Diese können so hoch sein wie bei Kreditkarten. Und wenn man eine Rate nicht pünktlich zahlt, kann das teuer werden. Oder die Schulden werden an Inkasso-Firmen weitergegeben. Das sind Firmen, die das Geld eintreiben. Die Behauptung, dass BNPL immer verantwortungs-voller ist, stimmt also nicht ganz.
Regeln für BNPL: Der Staat will Käuferinnen und Käufer schützen
BNPL-Dienste sind schnell gewachsen und sind eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Das macht es für Behörden schwer, Regeln zu machen. Lange Zeit gab es für viele BNPL-Anbieter keine ganz klaren Regeln. Ihre typische Bezahlung in vier Raten passte nicht immer zu alten Gesetzen für Kredite. Das bedeutete oft: weniger Schutz für die Käuferinnen und Käufer, zum Beispiel wenn sie Geld zurückhaben wollten oder es Streit gab.
Die CFPB hat das Problem erkannt. Die CFPB ist eine Behörde in den USA, die Käuferinnen und Käufer bei Geld-Sachen schützt. Unter der Regierung von Präsident Biden wurden Schritte unternommen, um BNPL-Firmen stärker in die Pflicht zu nehmen. Sie sollen ähnliche Regeln bekommen wie Kreditkarten-Firmen. Eine Regel aus dem Jahr 2024 soll dafür sorgen: Leute, die BNPL nutzen, haben ähnliche Rechte wie bei Kreditkarten. Zum Beispiel das Recht, dass unklare Zahlungen untersucht werden. Oder dass sie Geld zurückbekommen, wenn sie etwas zurückgeben. Manche BNPL-Firmen wie Klarna fanden das gut. Sie sagten, sie halten sich schon an diese Regeln. Aber ein Verband von Technik-Firmen im Geld-Bereich findet: BNPL ist ganz anders als Kreditkarten.
Die Regeln können sich aber ändern, auch wenn es eine neue Regierung gibt. Die CFPB unter der aktuellen Regierung von Präsident Trump hat angekündigt: Bestimmte Regeln für BNPL, die aus der Zeit der Biden-Regierung stammen, sollen nicht so streng verfolgt werden. Verbraucher-Schützerinnen und -Schützer finden das schlecht. Ein Problem ist auch noch nicht gelöst: die „Phantom-Schulden“. Das sind Schulden, die keiner richtig sieht. BNPL-Kredite werden oft nicht an Auskunfteien gemeldet. Das sind Firmen, die Informationen über Schulden sammeln. Deshalb weiß man nicht genau, wie viele Schulden die Leute wirklich haben. Das macht es schwer zu prüfen, ob jemand einen Kredit bekommen sollte. Und es macht es schwer, Gefahren für das ganze Geld-System einzuschätzen. Kritikerinnen und Kritiker wie Chi Chi Wu vom National Consumer Law Center fordern mehr. Sie wollen, dass auch Regeln aus einem alten Kreditkarten-Gesetz von 2009 für BNPL-Firmen gelten. Zum Beispiel Regeln für faire Gebühren, wenn man zu spät zahlt.
Eine Gefahr für die Wirtschaft? Viele Kredite platzen
Die Sorge wächst, dass der BNPL-Markt zu schnell wächst und gefährlich wird. Es gibt Berichte, dass immer öfter Kredite nicht zurückgezahlt werden oder Raten zu spät kommen. Die Firma Klarna hat zum Beispiel gemeldet, dass sie mehr Kredit-Verluste hat. Aber Klarna sagt auch: Es ist nur ein kleiner Teil vom Ganzen. Trotzdem musste Klarna seine Pläne verschieben, an die Börse zu gehen. Grund dafür war der unsichere Markt. Laut einer Studie der CFPB gingen fast zwei Drittel der BNPL-Kredite an Leute, die schon vorher ein hohes Risiko für Zahlungs-Ausfälle hatten. Das nährt die Angst: BNPL ist für viele nur eine kurzfristige Lösung für alte Kreditkarten-Schulden. Es könnte ein frühes Zeichen für Gefahren in der ganzen Wirtschaft sein.
Dass BNPL-Kredite oft nicht gemeldet werden, hat komische Folgen. Wenn jemand nicht zahlt, kann das schlecht für seine Kredit-Infos sein. Aber wenn jemand pünktlich zahlt, wird das oft nicht positiv vermerkt. Das ist besonders für junge Menschen schlecht. Sie können so nicht zeigen, dass sie Schulden gut zurückzahlen. Das macht es für sie schwerer, später andere Kredite zu bekommen, zum Beispiel für ein Haus. Wenn es der Wirtschaft schlechter geht oder es schwerer wird, Geld zu leihen, könnten gerade junge BNPL-Nutzerinnen und -Nutzer Probleme bekommen. Sie könnten dann kein BNPL mehr nutzen und hätten trotzdem schlechte Kredit-Infos. Dann wären die neuen Schulden genauso schlimm wie alte Schulden.
Verkäuferinnen und Verkäufer verdienen gut an BNPL
Für Händlerinnen und Händler ist BNPL interessant, auch wenn die Gebühren oft höher sind als bei Kreditkarten. Der Grund ist einfach: Wenn Leute in Raten zahlen können, kaufen sie eher etwas. Und sie kaufen oft mehr Dinge. BNPL als Zahl-Möglichkeit beim Online-Kauf ist deshalb für viele Verkäuferinnen und Verkäufer wichtig geworden. So verkaufen sie mehr, besonders teure Artikel. Die Liefer-Firma DoorDash zum Beispiel bietet Klarna an. Damit können Kundinnen und Kunden Essen, aber auch Lebensmittel oder Technik-Geräte in Raten zahlen. Große Verkaufs-Firmen wie Walmart, Target und Amazon nutzen solche Modelle auch immer mehr. Das zeigt: BNPL ist fest im Alltag der Käuferinnen und Käufer angekommen. Und die Firmen fördern das, damit die Leute mehr Geld ausgeben.
BNPL: Früher für Luxus, heute für den Alltag
Die Entwicklung von BNPL ist erstaunlich. Am Anfang war es eine Hilfe beim Bezahlen von großen Dingen, die man nicht unbedingt braucht. Zum Beispiel Möbel, Elektronik oder Reisen. Aber jetzt wird BNPL für viel mehr Dinge benutzt. Auch für den Einkauf im Super-Markt, für Benzin, für Streaming-Dienste oder für Liefer-Essen. Das zeigt: Die BNPL-Firmen wollen stark wachsen und arbeiten mit immer mehr Händlerinnen und Händlern zusammen. Es zeigt aber auch, dass sich die Geld-Lage vieler Leute geändert hat. Dass BNPL jetzt für Alltags-Dinge genutzt wird, bedeutet: Diese Art zu bezahlen ist normal geworden. Sie ist nicht mehr selten, sondern für viele Amerikanerinnen und Amerikaner wichtig für das Einteilen ihres Geldes geworden.
Soziale Netzwerke machen BNPL noch beliebter
Soziale Netzwerke und Werbung durch bekannte Leute sind sehr wichtig für die Verbreitung von BNPL. Besonders bei jungen Erwachsenen. Internet-Plattformen wie Instagram und TikTok sind wichtige Orte für BNPL geworden. Firmen und Influencer werben dort nicht nur für Produkte. Sie werben auch dafür, diese Produkte mit BNPL zu bezahlen. Das wird als Teil eines modernen, coolen Lebens dargestellt. Kennwörter wie #Afterpay werden millionenfach im Internet genutzt. Auf TikTok erklären Leute ihren Followern: Es sei klug, auch kleine Dinge mit BNPL zu kaufen. Das gesparte Geld könne man dann für andere Dinge ausgeben. Aber Fachleute wie Marco Di Maggio finden diese Begründung oft schlecht für das Geld und für die Psyche der Menschen. Wenn Schulden als „klug“ oder „sorgenfrei“ dargestellt werden, ist das sehr gefährlich. Denn es versteckt die möglichen schlechten Folgen und wie schwer Geld-Entscheidungen sind. Kaum jemand redet darüber, welche Verantwortung die Internet-Seiten und die BNPL-Firmen selbst haben. Manche BNPL-Firmen haben sogar eigene Plattformen, um Influencer zu vermitteln.
Werbung für BNPL: Nicht immer fair?
Die starke Werbung für BNPL-Dienste wirft Fragen nach dem Gewissen auf. Besonders, wenn sie sich extra an Käufer-Gruppen richtet, die leicht Probleme bekommen können. Dazu gehören junge Menschen, die wenig über Geld wissen. Oder Leute mit wenig Geld, die sowieso schon knapp bei Kasse sind. Oder Menschen, die schon einmal Schulden nicht bezahlt haben. Für sie scheint BNPL oft eine andere Möglichkeit zu sein, wenn sie keine normalen Kredite bekommen. Man kommt leicht an BNPL-Kredite. Und es wird oft nur oberflächlich geprüft, ob jemand zahlen kann. Das kann dazu führen: Genau die Leute leihen Geld, die es am wenigsten zurückzahlen können. Das fördert eine Kultur, in der man alles sofort haben will. Auch wenn das später schlecht für das eigene Geld ist. Informationen über die Gefahren von Schulden gibt es dabei oft zu wenig. Kritikerinnen und Kritiker sehen eine Gefahr: Der leichte Zugang zu Krediten und die Verharmlosung davon locken die Leute in eine Schulden-Falle. Aus dieser Falle kommen sie nur schwer wieder heraus.
Alte Banken und Kreditkarten-Firmen reagieren auf BNPL
Die alten Finanz-Firmen wie Banken und Kreditkarten-Unternehmen haben das Wachstum von BNPL bemerkt. Sie haben jetzt mehr Konkurrenz und reagieren verschieden darauf. Einige große Firmen wie Apple, PayPal oder Banken wie Chase und American Express bieten jetzt auch eigene Raten-Zahlungs-Modelle an. Oder Dienste, die so ähnlich sind wie BNPL. So wollen sie nicht zurückbleiben. Denn besonders junge Kundinnen und Kunden mögen diese Art zu bezahlen. Das zeigt: Neue Ideen von Technik-Firmen im Geld-Bereich können den alten Markt verändern. Und sie können alte Firmen zwingen, neu nachzudenken und ihre Angebote zu ändern. Aber ob diese neuen Angebote der alten Firmen wirklich klarer und besser für die Käuferinnen und Käufer sind, muss sich noch zeigen. Konkurrenz kann zwar gut für die Leute sein. Aber sie birgt auch die Gefahr: Raten-Zahlung für jede Art von Einkauf könnte noch normaler werden.
Zusammenfassung: BNPL ist mehr als nur eine neue Art zu bezahlen
„Buy Now, Pay Later“ ist viel mehr als nur eine neue, bequeme Art zu bezahlen. Es zeigt große Veränderungen beim Geld und beim Kaufen. Es zeigt auch eine Generation, die alten Geld-Diensten nicht ganz traut. Aber diese Generation wird auch leicht zum Sofort-Kaufen verführt. Für manche Menschen kann BNPL wirklich eine gute Möglichkeit sein. Zum Beispiel, um kurz Geld-Probleme zu lösen oder um Zinsen zu sparen. Aber für viele andere – und für die Wirtschaft insgesamt – hat BNPL große Gefahren. Die Gefahr von zu vielen Schulden ist echt. Die Regeln dafür haben noch Lücken. Und man weiß nicht, wie sich BNPL lange auf das Schulden-Machen und die Geld-Sicherheit auswirkt. Deshalb ist es sehr wichtig, genau über die Versprechen und Gefahren von BNPL nachzudenken. Das gilt für die Käuferinnen und Käufer, aber auch für die Politik und die BNPL-Firmen selbst. Denn das Kaufen, das nichts zu kosten scheint, könnte für viele Menschen am Ende teuer werden.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/buy-now-pay-later-der-truegerische-glanz-des-scheinbar-kostenlosen-konsums/