
Die Demokratische Partei in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) ist sehr unsicher und sucht einen neuen Plan für die Zukunft. Sie hat bei Wahlen schlecht abgeschnitten und es gibt viele Diskussionen innerhalb der Partei. Die Partei ist wie ein Schiff in einem Sturm, das einen sicheren Weg sucht. Wichtige Fragen sind: War die Wirtschafts-Politik des früheren Präsidenten Joe Biden, genannt „Bidenomics“, gut oder schlecht? Was ist mit den alten Führungs-Personen und dem Wechsel zu jüngeren Leuten? Und warum verliert die Partei wichtige Wählerinnen und Wähler, besonders Männer und die Arbeiter-Klasse? Die Gründe sind kompliziert. Die Ideen für Lösungen sind umstritten. Und es gibt die Gefahr, dass die Partei zerfällt, weil die politische Lage so stark gespalten ist.
Die Wirtschafts-Politik „Bidenomics“ wird stark kritisiert
Die Wirtschafts-Politik unter dem früheren Präsidenten Joe Biden wurde „Bidenomics“ genannt. Sie war eine große Veränderung im Vergleich zu früher. Früher sollten die Firmen viel Freiheit haben und der Staat sich wenig einmischen. Jetzt sollte der Staat mehr tun. Er sollte viel Geld für große Projekte ausgeben. Und er sollte bestimmte Industrie-Bereiche fördern. Die Ziele waren groß: Mehr Dinge sollten im eigenen Land hergestellt werden. Es sollte gut bezahlte Arbeits-Plätze geben. Der Klima-Wandel sollte bekämpft werden. Und die Arbeiter-Klasse sollte wieder die Demokraten wählen.
Auf dem Papier gab es auch Erfolge. Private Firmen haben viel Geld in wichtige Bereiche investiert. Zum Beispiel in die Herstellung von Computern und Elektronik. Oder in umwelt-freundliche Energie-Technik. Große Geld-Programme schienen zu wirken. Sie brachten Geld in Bewegung. Und sie investierten besonders in Gegenden, wo die Menschen im Schnitt weniger verdienen. Leute, die diese Politik gut fanden, sagten: Das ist der Beweis. Ein neuer Plan für die Wirtschaft kann nicht nur dem Land helfen. Sondern er kann auch politische Vorteile bringen.
Aber in Wirklichkeit war es komplizierter und enttäuschender. Es gab nicht die versprochenen vielen neuen Arbeits-Plätze in Fabriken. Stattdessen gab es weiter weniger Jobs in diesem Bereich. Viele angekündigte große Projekte kamen nur langsam voran oder wurden gar nicht erst richtig gestartet. Das waren zum Beispiel Tank-Stellen für Elektro-Autos oder schnelles Internet für ländliche Gebiete. Die Politik wollte schnell Ergebnisse zeigen. Aber das dauerte zu lange, um vor der nächsten Wahl für die Menschen spürbar zu werden. Selbst Leute, die diesen Plan gemacht hatten, gaben zu: Sie hatten die schwierigen Regeln und die komplizierten großen Bau-Projekte unterschätzt.
Noch schlimmer war der Vorwurf: Bidens Wirtschafts-Politik, besonders ein großes Hilfs-Programm (American Rescue Plan), hat die Preise steigen lassen. Dadurch wurde das Leben für viele Amerikanerinnen und Amerikaner teurer. Ein wichtiger früherer Wirtschafts-Berater, Jason Furman, sprach von einer „falschen Vorstellung einer neuen Wirtschafts-Politik“. Er warnte: Wenn man einfache Wirtschafts-Regeln ignoriert und unrealistische Ideen verfolgt, kommt es zu einer Gegen-Reaktion. Diese Gegen-Reaktion habe Donald Trump zurück ins Weiße Haus gebracht. Leute, die Bidens Politik verteidigten, sagten: Die hohen Preise waren ein weltweites Problem. Sie kamen vor allem von der Corona-Pandemie und nicht von den Hilfs-Programmen. Die Diskussion, wie stark das Hilfs-Programm wirklich die Preise beeinflusst hat, war wichtiger als eine andere Frage. Nämlich: War das Programm wirklich von neuen Wirtschafts-Ideen geleitet? Oder war es einfach nur ein Versuch, in einer Krise die Risiken zu verringern? Dass ein anderes großes Geld-Programm (der IRA) auch Gegenden half, wo meistens Republikaner gewählt werden, war vielleicht ein Erfolg. Die Republikaner sind die andere große politische Partei. Aber die Arbeiter-Klasse haben die Demokraten trotzdem nicht zurückgewonnen. Im Gegenteil: Diese Wähler-Gruppe hat sich 2024 noch stärker von den Demokraten abgewendet als acht Jahre davor.
Das Alter von Präsident Biden und die Führungs-Krise
Die Diskussion über die Wirtschafts-Politik wurde von einem anderen großen Problem überschattet: der Frage nach dem Alter von Präsident Joe Biden und ob er noch fit genug für sein Amt ist. Es gab Berichte, dass er im Jahr 2023 geistig und körperlich schwächer wurde. Politiker der Demokraten haben das beobachtet. Zum Beispiel Mike Quigley. Er war mit Präsident Biden in Irland. Er sagte: Hinter den Kulissen wirkte Präsident Biden oft erschöpft, kraftlos und nicht immer ganz da. Quigleys Vater war an Parkinson gestorben. Parkinson ist eine Krankheit, die das Gehirn betrifft. Quigley sah Ähnlichkeiten im Verhalten vom Präsidenten. Auch andere, wie der Politiker Brian Higgins, dessen Vater an Alzheimer litt, bemerkten Zeichen, die Sorgen machten. Alzheimer ist auch eine Gehirn-Krankheit.
Diese Beobachtungen wurden ehrlich geteilt. Sie machten innerhalb der Partei Sorgen: Ist Präsident Biden noch fit genug für eine weitere Amts-Zeit und einen harten Wahl-Kampf? Aber viele hatten Angst, dem Präsidenten zu schaden, wenn sie öffentlich etwas sagen. Oder sie hatten Angst, als untreu abgestempelt zu werden. Deshalb haben viele geschwiegen. Die Chefs der Partei und das Weiße Haus schienen Sorgen absichtlich zu verhindern. Oder sie sagten, das sind nur partei-politische Tricks. Selbst als ein spezieller Untersucher, Robert Hur, in seinem Bericht über Präsident Bidens Gedächtnis-Probleme schrieb, haben die führenden Demokraten das stark abgelehnt.
Viele Demokraten sahen die Entscheidung von Präsident Biden, noch einmal als Präsident zu kandidieren, später als einen grundlegenden Fehler an. Diese Entscheidung habe nicht nur die Chancen der Partei bei der Wahl stark verringert. Sondern sie habe auch das Vertrauen in die Urteils-Kraft der Partei-Chefs zerstört. Der sehr schlechte Auftritt von Präsident Biden bei einer Fernseh-Diskussion im Juni 2024 war für Leute, die mehr wussten, wie Quigley, keine Überraschung mehr. Es war die öffentliche Bestätigung von Ängsten, die sie schon lange hatten. Diese Situation hat ganz klar die Risiken einer alten Führung gezeigt. Und sie hat die Diskussion über einen notwendigen Wechsel zu jüngeren Leuten weiter angeheizt.
Die Demokraten verlieren Männer und die Arbeiter-Klasse
Neben den Problemen mit der Führung und der Wirtschafts-Politik kämpft die Demokratische Partei mit einem weiteren Problem, das die Partei gefährdet: Sie verliert sehr viele männliche Wähler, besonders junge Männer. Donald Trump hat diese Gruppe mit einem Vorsprung von etwa 12 Prozent-Punkten gewonnen. Darunter waren 57 Prozent der Männer unter 30 Jahren. Innerhalb der Partei gibt es zwei verschiedene Ideen, was man dagegen tun kann. Die eine Idee ist: Man muss kulturell besser auf Männer zugehen. Männlichkeit soll positiv gesehen werden. Man soll vorbildliche Helden zeigen, ohne sich ungeschickt einzuschmeicheln. Ein Vertreter dieser Idee, Senator Chris Murphy, beschwert sich über eine Art „Wort-Polizei“ bei den Linken. Diese würde eine offene Diskussion über Unterschiede zwischen Männern und Frauen und über männliche Bedürfnisse schwer machen. Es geht darum, traditionelle Wege, wie Männer Wert und Bedeutung finden, nicht von vornherein als falsch anzusehen. Das sind zum Beispiel Verantwortung übernehmen, Risiken eingehen oder stolz auf körperliche Arbeit sein.
Die andere Denk-Richtung konzentriert sich stärker auf bekannte Ideen zur Wirtschaft. Man glaubt: Männer würden einem Plan für das „Arbeiter-Amerika“ folgen, wenn dieser Plan nur glaubwürdig genug wäre. Der Politiker Jake Auchincloss sagt: Die Wirtschaft soll aufbauend sein, wie „Legos, nicht Monopoly“. Es soll mehr Berufs-Schulen für Handwerks-Berufe geben. Und handwerkliches Können soll mehr geschätzt werden. So können junge Männer Selbstständigkeit erreichen und das Gefühl haben, für ihre Familien sorgen zu können. Der Politiker Ruben Gallego hat erfolgreich Wahl-Kampf in Gegenden gemacht, wo viele Männer sind, zum Beispiel bei Box-Kämpfen. Er sagt: Es ist ein Fehler, die besonderen Probleme von Männern zu ignorieren, nur weil es Männer sind. Zum Beispiel, dass weniger Männer einen Hoch-Schul-Abschluss machen.
Aber beide Ideen haben auch Schwierigkeiten. Wenn man traditionelle Männlichkeit zu stark betont, könnte das Wählerinnen abschrecken. Frauen sind aber eine sehr wichtige Stütze für die Demokraten. Außerdem ist die sehr männliche Art, wie sich die MAGA-Bewegung von Präsident Trump zeigt, für viele Demokraten abschreckend. MAGA steht für „Make America Great Again“. Es ist schwer, dagegen anzukommen, ohne die eigenen Werte aufzugeben. Wenn man sich nur auf Wirtschafts-Themen konzentriert, übersieht man oft: Die Republikaner haben viele Männer mit kulturellen Themen und dem Gefühl erreicht, abgehängt worden zu sein. Die Demokratin Marie Gluesenkamp Perez, die selbst eine Auto-Werkstatt hat, betont: Man muss echt sein. Und man muss die Menschen so vertreten, wie die Arbeiter-Klasse wirklich lebt, nicht überheblich. Es bleibt ein Haupt-Problem, eine Sprache zu finden, die sowohl moderne soziale Ideen als auch die Sorgen von traditionelleren Wähler-Gruppen anspricht, ohne unglaubwürdig zu wirken. Das Problem, dass die Arbeiter-Klasse die Demokraten weniger unterstützt, betrifft inzwischen nicht mehr nur weiße Wähler. Sondern auch Arbeiterinnen und Arbeiter aus lateinamerikanischen und afroamerikanischen Bevölkerungs-Gruppen.
Streit der Generationen und der Wunsch nach neuen Leuten
Die Krise um die Führung von Präsident Biden und die Probleme mit den Wähler-Gruppen passieren gleichzeitig mit einer wachsenden Ungeduld von jüngeren Demokraten. Sie sind ungeduldig mit den alten Partei-Führern. Mehrere ältere Senatorinnen und Senatoren wie Gary Peters und andere haben angekündigt, dass sie aufhören. Viele in der Partei waren darüber nicht traurig, sondern spürbar erleichtert und dankbar. Diese Reaktionen zeigen: Es gibt einen starken Wunsch nach neuen Leuten und neuen Ideen. Moderne politische Gruppen wie „Run for Something“, geleitet von Amanda Litman, fordern offen: Alle demokratischen Parlaments-Mitglieder, die über 70 Jahre alt sind, sollen nach dieser Amts-Zeit aufhören. Der Grund ist: Alte Vertreter, die nicht mehr wissen, was die Leute bewegt, sind ein größeres Problem als die Botschaft der Partei selbst. Sie schaden dem Ruf der Demokraten. Der Fall der Senatorin Dianne Feinstein dient hier als warnendes Beispiel. Sie blieb im Amt, obwohl sie sichtlich abgebaut hatte, bis sie starb.
Auch neue Ideen wie die von David Hogg zeigen den wachsenden Druck. David Hogg ist der neue Vize-Chef einer wichtigen Organisation der Demokraten (DNC). Er will 20 Millionen Dollar sammeln. Mit dem Geld sollen Leute unterstützt werden, die in internen Partei-Wahlen gegen Demokraten antreten, die als weltfremd und erfolglos gelten. Hogg sagt zwar: Es geht nicht hauptsächlich ums Alter. Sondern es geht um fehlende Energie und zu wenig Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Aber der Plan zielt doch darauf ab, ältere Amts-Inhaber zum Aufhören zu bewegen. Die Hoffnung ist: Durch neue Gesichter verändert sich auch das Bild der Partei in der Öffentlichkeit. Dieser Wunsch nach Erneuerung stößt aber auf die alten Macht-Systeme der Demokraten. Dort geht es oft darum, wer am längsten dabei ist. Besonders für nicht-weiße Demokraten war lange Dienst-Zeit oft der einzige Weg, um Einfluss zu bekommen. Deshalb verteidigen Leute, die schon lange Macht haben, dieses System. Zum Beispiel Mitglieder einer Gruppe von afroamerikanischen Politikern im Parlament. Aussagen wie die von James Clyburn zeigen den Widerstand. Er ist ein älterer, einflussreicher Politiker. Auf die Frage nach seinem Rücktritt fragte er zurück, ob man von ihm erwarte, sein Leben aufzugeben. Die Enttäuschung von jüngeren, ehrgeizigen Politikerinnen wie Alexandria Ocasio-Cortez zeigt, wie groß der Generationen-Konflikt in der Partei ist. Sie hat auf eine erneute Kandidatur für einen wichtigen Chef-Posten verzichtet, weil sich die Macht-Verhältnisse nicht geändert haben.
Viele Probleme, aber kein klarer Plan
Der Demokratischen Partei fehlt es nicht an Untersuchungen ihrer Probleme. Im Gegenteil. Es gibt Probleme mit dem Vertrauen der Wähler. Es gibt Probleme mit den Geschichten, die die Partei erzählt. Es gibt Probleme mit den Ideen für die Zukunft. Und es gibt bestimmte Schwächen bei verschiedenen Wähler-Gruppen wie der Arbeiter-Klasse, jungen Leuten, Männern oder Frauen. Die Liste der Fehler, die man selbst und andere sehen, ist lang und belastend. Dieses ständige Beschäftigen mit sich selbst ist typisch für Parteien, die Wahlen verloren haben. Aber es birgt die Gefahr, dass die Partei sich selbst kaputt macht und handlungs-unfähig wird. Es kann das Vertrauen der eigenen Wählerinnen und Wähler weiter zerstören. Und es kann das Bild einer Partei festigen, die sich mehr mit sich selbst als mit den Problemen des Landes beschäftigt.
Die Suche nach einem klaren Plan für das ganze Land wird zusätzlich schwer gemacht durch die sehr gespaltene politische Stimmung. Die Republikaner handeln mit harten Methoden bei der Gesetz-Machung. Sie begründen das oft mit dem früheren Verhalten der Demokraten. Das schafft eine Lage, in der Kompromisse kaum möglich sind. Und es ist schwer, den eigenen Plan durchzusetzen. Die vielen Streitigkeiten innerhalb der Partei und die Schwierigkeit, eine echte, glaubwürdige Stimme zu finden, die bei verschiedenen Bevölkerungs-Gruppen Anklang findet, sind die größten Probleme auf dem Weg zu einer neuen Botschaft der Demokraten. Manche hoffen vielleicht: Gute neue Kandidatinnen und Kandidaten und eine günstige Wahl könnten viele der aktuellen Probleme lösen. Aber die Krise ist so tief, dass kleine, oberflächliche Änderungen nicht ausreichen werden. Die Demokraten stehen vor der sehr wichtigen Aufgabe, sich selbst neu zu erfinden. Sie müssen ihre Botschaft klarer machen. Und sie müssen wieder eine glaubwürdige Verbindung zu den Menschen in Amerika aufbauen. Sonst riskieren sie, für immer eine Partei in der Minderheit zu werden. Das ist eine Angst, die oft geäußert wird. Aber wegen der aktuellen Spaltungen wirkt sie sehr wirklich und gefährlich.
Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/demokraten-in-der-identitaetskrise-zwischen-wirtschaftspolitischem-kater-und-der-verzweifelten-suche-nach-der-verlorenen-waehlerschaft/