Ukraine greift mit vielen Drohnen an: Was das für den Krieg und den Frieden bedeutet

Die Ukraine kämpft jetzt auf eine neue Art im Krieg gegen Russland. Sie verteidigt sich nicht nur an der Front. Sondern sie greift auch Ziele tief in Russland an. Dafür benutzt sie viele kleine unbemannte Flug-Geräte. Das sind Drohnen. Vor kurzem hat die Ukraine wichtige Militär-Flughäfen in Russland angegriffen. Dabei wurden viele Flugzeuge beschädigt oder zerstört. Das waren zum Beispiel Flugzeuge für weite Bomben-Angriffe und wichtige Flugzeuge zum Beobachten. Das ist mehr als nur ein kleiner Erfolg. Es ist eine große Verschärfung des Krieges. Die Angriffe zeigen: Die russische Luft-Verteidigung hat schwache Punkte. Luft-Verteidigung ist der Schutz gegen Angriffe aus der Luft. Diese Angriffe sind auch ein deutliches Zeichen für Russland und die Welt. Denn bald soll es Gespräche über Frieden geben. Die Ukraine nennt diese Angriffe „Operation Spinnennetz“. Sie könnten den Krieg stark verändern.

Das Ausmaß der ukrainischen Angriffe

Diese ukrainischen Angriffe waren sehr groß. Ziele wurden getroffen, die tausende Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind, zum Beispiel in Sibirien. Berichte sagen: Über 40 Flugzeuge wurden getroffen. Darunter waren Bomben-Flugzeuge, die Raketen auf ukrainische Städte abfeuern. Besonders schlimm für Russland ist: Auch A-50 Beobachtungs-Flugzeuge wurden getroffen. Von diesen Flugzeugen hat Russland nur wenige. Sie sind sehr wichtig für den Krieg. Ein Mitarbeiter vom ukrainischen Geheim-Dienst sagte: Wir greifen die Flugzeuge an, die jede Nacht ukrainische Städte bombardieren. Der Schaden soll bis zu zwei Milliarden US-Dollar hoch sein. Das ist sehr viel Geld.

Die direkten Folgen für das russische Militär sind schlimm. Russland kann jetzt wahrscheinlich für eine Zeit weniger große Luft-Angriffe auf die Ukraine fliegen. Jedes zerstörte Bomben-Flugzeug bedeutet: Weniger Raketen können auf Städte oder Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine abgefeuert werden. Wenn die A-50 Beobachtungs-Flugzeuge fehlen, kann Russland schlechter sehen, was im Krieg passiert. Es kann auch eigene Angriffe schlechter planen. Diese Flugzeuge sind teuer und nicht schnell zu ersetzen. Viele sind schon sehr alt.

Die Art der Angriffe zeigt: Die Ukraine kämpft jetzt anders. Russische Offizielle sagen: Die Drohnen wurden von Last-Wagen in der Nähe der Flughäfen gestartet. Wenn das stimmt, wäre das ein riesiges Versagen der russischen Sicherheits-Dienste im eigenen Land. Aber ukrainische Quellen und andere Berichte sagen: Die Drohnen wurden heimlich nach Russland gebracht und dort aus der Ferne gestartet. Oder die Ukraine hat jetzt Drohnen, die bis zu 3000 Kilometer weit fliegen können. Egal wie es genau war: Die „Operation Spinnennetz“ zeigt, wie klug und weitreichend die ukrainischen Angriffe geworden sind. Die Operation soll anderthalb Jahre lang vorbereitet worden sein. Präsident Selenskyj soll sie persönlich geleitet haben. Präsident Selenskyj ist der Präsident der Ukraine. Die Ukraine benutzt Drohnen jetzt nicht nur zur Verteidigung. Sondern auch als wichtige Waffe, um tief in Russland Macht zu zeigen. Das ist ein Beispiel für asymmetrische Kriegs-Führung. Das bedeutet: Eine schwächere Seite kämpft mit anderen Mitteln gegen eine stärkere Seite.

Russlands Reaktion: Zwischen Beschwichtigung und Panik

Wie Russland auf die Angriffe reagiert, ist unterschiedlich. Offizielle Stellen haben Angriffe bestätigt. Aber sie haben versucht, alles nicht so schlimm darzustellen. Oder sie haben sich widersprochen, woher die Drohnen kamen. Die Behauptung, die Drohnen kamen von einem Last-Wagen, könnte ein Versuch sein, von eigenen Schwächen abzulenken. Wenn sie zugeben müssten, dass die Ukraine so weit angreifen kann, wäre das ein großes Versagen der russischen Sicherheits-Dienste. Das russische Verteidigungs-Ministerium nannte es einen „Terror-Angriff“.

Ganz anders ist die Stimmung bei russischen Militär-Bloggern. Das sind Leute, die im Internet über das Militär schreiben. Sie sind entsetzt und wütend. Manche sprechen von einem „russischen Pearl Harbor“. Pearl Harbor war ein überraschender Angriff auf die USA im Zweiten Welt-Krieg, der große Schäden verursacht hat. Sie nennen es einen „schwarzen Tag für die russische Luftwaffe“. Das zeigt den Schock über die Verluste und die Erniedrigung. Russland konnte wichtige Orte im eigenen Land nicht schützen. Manche fordern Rache, sogar Atom-Angriffe gegen die Ukraine. Dieser Unterschied zwischen offiziellen Reden und der offenen Panik in russischen Medien zeigt: Die russische Regierung hat große Probleme und sieht die Wirklichkeit vielleicht nicht mehr richtig. Die Angriffe haben nicht nur Flugzeuge zerstört. Sondern auch die falsche Idee, dass Russland unbesiegbar ist und sein Land sicher ist.

Die neue Art des Krieges mit Drohnen

Die erfolgreichen Angriffe auf die Flug-Plätze sind nur ein Teil einer großen Veränderung. Die Ukraine kämpft jetzt ganz anders als früher. Vor nur drei Jahren hatte die Ukraine hauptsächlich alte Waffen aus der Sowjet-Zeit. Jetzt ist sie ein Vorreiter beim Kampf mit Drohnen. Drohnen sind überall: Sie helfen der Artillerie, Ziele zu treffen. Artillerie sind große Geschütze. Drohnen transportieren Spreng-Stoff. Sie versorgen Soldatinnen und Soldaten mit Material. Und sie finden Minen-Felder. Drohnen sind schnell, billig und können leicht an neue Aufgaben angepasst werden. Sie werden immer mehr in der Ukraine selbst hergestellt. Über 150 ukrainische Firmen bauen jeden Monat etwa 100.000 Drohnen. Ein Hersteller nennt das eine „Armee von Ameisen“. Das bedeutet: viele kleine Drohnen, die zusammen sehr stark sind. Russland kann darauf nur schwer reagieren.

Diese neue Technik hat den Kampf an der Front stark verändert. Normale Schützen-Gräben sind unter der ständigen Beobachtung durch Drohnen zu Todes-Fallen geworden. Schützen-Gräben sind Gräben, in denen Soldatinnen und Soldaten Schutz suchen. Fuß-Soldaten verstecken sich in kleinen Erd-Löchern. Sie haben ständig Angst vor dem nächsten Angriff aus der Luft. Der seelische Druck ist riesig. Es gibt Berichte von der Front: Russische Soldatinnen und Soldaten ergeben sich, weil sie Hunger haben. Ihre Versorgung wurde durch Drohnen-Angriffe abgeschnitten. Oder Soldatinnen und Soldaten sitzen wochenlang in ihren Stellungen fest, weil jede Bewegung tödlich sein kann. Selbst Verletzte zu retten ist sehr gefährlich wegen der Drohnen. Ärztinnen und Ärzte müssen Soldatinnen und Soldaten per Funk anleiten, wie sie sich selbst oder Kameradinnen und Kameraden behandeln können. Ein ukrainischer Kommandeur sagt: Große Angriffe mit Panzern sind fast unmöglich geworden. Die Panzer würden zerstört, bevor sie die Front erreichen. Die Ukraine gleicht so zum Teil ihre Nachteile bei normalen Waffen aus. Sie macht aus der Not eine Stärke. Das macht die Ukraine zwar nicht ganz unabhängig von Waffen-Hilfe aus dem Westen, zum Beispiel bei Flugabwehr-Raketen. Aber es gibt ihr in bestimmten Bereichen mehr Selbstständigkeit und Stärke.

Angriffe vor den Friedens-Gesprächen

Die ukrainischen Drohnen-Angriffe und die russischen Gegen-Angriffe passieren in einer schwierigen Zeit. Russland hat zum Beispiel in einer Nacht die Ukraine mit 472 Drohnen und sieben Raketen angegriffen. Dabei wurden mindestens 18 Ziele getroffen. Ein ukrainischer General ist deswegen zurückgetreten. Am Montag sollen in Istanbul, einer Stadt in der Türkei, Gespräche über Frieden stattfinden. Dass die Angriffe kurz davor passieren, ist kaum ein Zufall. Die Ukraine will vielleicht aus einer Position der Stärke verhandeln. Sie will zeigen, dass sie den Krieg jederzeit verschärfen und Russland empfindlich treffen kann. Präsident Selenskyj hat bestätigt, dass seine Leute an den Gesprächen teilnehmen. Sein Verteidigungs-Minister Rustem Umjerow leitet die Gruppe. Die Ukraine fordert: Die Kämpfe müssen ganz aufhören. Gefangene Soldatinnen und Soldaten müssen ausgetauscht werden. Und Kinder, die von Russland verschleppt wurden, müssen zurückkommen.

Aber diese Verschärfung der Gewalt ist sehr riskant. Die Angriffe könnten Russland auch herausfordern. Sie könnten die Leute in Moskau stärken, die für einen noch härteren Krieg sind. Dann wird eine Einigung noch schwieriger. Zwei Brücken in russischen Grenz-Regionen wurden zerstört. Dabei gab es sieben Tote und über 70 Verletzte. Man weiß nicht genau, wer das war. Aber russische Offizielle geben der Ukraine die Schuld. Das macht die Lage noch schlimmer. Russland hatte auch seine Bedingungen für den Frieden nicht wie versprochen vor den Gesprächen geschickt. Das hat die Gespräche schon vorher schwierig gemacht. Die Frage ist jetzt: Sind die neuesten Angriffe ein Weckruf für Moskau, damit es ernster verhandelt? Oder machen sie eine Lösung durch Verhandlungen unmöglich?

Die ukrainischen Angriffe tief in das russische Militär-System sind ein klares Zeichen: Die Ukraine will keinen Frieden, den Russland vorschreibt. Und sie entwickelt eindrucksvolle Fähigkeiten, um den Krieg zum Angreifer Russland zurückzutragen. Diese neue Wirklichkeit mit neuer Technik und dem Mut zur Ungleichheit wird den Krieg weiter bestimmen. Aber ob das zu einem fairen Frieden führt, der lange hält, ist unklar. Oder ob es zu einem noch gefährlicheren Streit kommt. Das ist eine der wichtigsten Fragen dieser Tage. Der Himmel über Russland ist auf jeden Fall unsicherer geworden. Und damit auch die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges.

Info aus ‚Politik Leicht Gemacht‘: Dieser Beitrag ist in Einfacher Sprache verfasst. Das bedeutet: Kürzere Sätze und einfache Wörter helfen beim Verstehen. Den ausführlichen Original-Artikel in Standard-Sprache finden Sie hier: https://letterkasten.de/kiews-nadelstiche-wie-drohnenschwaerme-putins-krieg-veraendern-und-den-frieden-torpedieren/

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