
Die Welt blickt gebannt auf die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg, in dem sich die Trump-Regierung als unberechenbarer Akteur inszeniert. Während in Dschidda, Saudi-Arabien, ukrainische und amerikanische Unterhändler über eine Waffenruhe verhandelten, überschattete die Frage nach Trumps Motiven und Strategien die Gespräche. Die USA hoben zwar ihre zwischenzeitlich ausgesetzte Militärhilfe für die Ukraine auf, nachdem Kiew einem von den USA initiierten Vorschlag für einen Waffenstillstand zugestimmt hatte, doch bleibt die langfristige Strategie Washingtons im Dunkeln.
Einigung in Dschidda – Ein Pyrrhussieg für die Ukraine?
Die in Dschidda erzielte Vereinbarung sieht einen 30-tägigen Waffenstillstand vor, der beiden Seiten Angriffe aus der Luft und zur See verbieten soll. US-Außenminister Marco Rubio betonte, dass der Ball nun in Russlands Spielfeld liege. Allerdings bleiben zahlreiche Fragen offen. Wird Russland dem Waffenstillstand zustimmen, oder versucht Putin lediglich, Zeit zu gewinnen, um seine militärischen Ziele zu erreichen? Welche Garantien hat die Ukraine, dass Russland den Waffenstillstand einhält, und wie soll dieser überhaupt überwacht werden?
Präsident Selenskyj hatte im Vorfeld des Treffens einen Waffenstillstand vorgeschlagen, der sich auf Luftangriffe und Angriffe zur See beschränkt hätte. Die USA drängten jedoch auf einen umfassenderen Waffenstillstand, der auch die Frontlinie einschließt. Dies könnte für die Ukraine von Nachteil sein, da Russland weiterhin Gebiete im Osten des Landes kontrolliert. Zudem wird befürchtet, dass ein Waffenstillstand Russland lediglich die Möglichkeit gibt, seine Truppen neu zu formieren und sich neu auszurüsten.
Ein weiterer strittiger Punkt ist das Abkommen über die gemeinsame Ausbeutung ukrainischer Bodenschätze, das Trump offenbar am Herzen liegt. Kritiker sehen darin ein rein kaufmännisches Geschäft, mit dem sich die USA die Ukraine für ihre Unterstützung entschädigen wollen. Es bleibt unklar, ob und wann dieses Abkommen unterzeichnet wird.
Trumps Tango mit Putin – Verrat an den transatlantischen Partnern?
Trumps Hinwendung zu Russland und seine wiederholte Kritik an Selenskyj haben in Europa tiefe Besorgnis ausgelöst. Frankreichs Präsident Macron berief sogar einen Krisengipfel ein, um über die Bildung einer multinationalen Friedenstruppe für die Ukraine zu beraten. Deutschland erwägt angesichts der unsicheren Lage, sich unabhängiger von den USA zu machen.
Trump scheint eine „umgekehrte Kissinger-Strategie“ zu verfolgen, indem er versucht, Russland von China zu isolieren. Ob diese Strategie aufgeht, ist jedoch fraglich, da Moskau und Peking ihre „grenzenlose“ Freundschaft bereits bekräftigt haben. Zudem erinnert Trumps Vorgehen an den Abzug der USA aus Vietnam, der letztlich zum Fall Saigons führte.
Trumps unberechenbare Außenpolitik hat das Vertrauen in die USA als zuverlässigen Partner schwer beschädigt. Seine Drohungen gegen Verbündete und seine Lobreden auf Autokraten wie Putin untergraben die Grundlagen der internationalen Ordnung. Es stellt sich die Frage, ob die USA unter Trump überhaupt noch an einer stabilisierenden Rolle in der Welt interessiert sind.
Kursk als Lackmustest – Verliert die Ukraine ihren Verhandlungsjoker?
Während in Dschidda verhandelt wurde, starteten russische Truppen eine Offensive auf die von der Ukraine besetzte Stadt Sudzha in der Region Kursk. Moskau will damit offenbar die erste Invasion russischen Territoriums seit dem Zweiten Weltkrieg beenden. Die Einnahme von Sudzha würde der Ukraine ein wichtiges Verhandlungsinstrument in den Friedensgesprächen nehmen.
Die russischen Fortschritte in Kursk zeigen, wie fragil die militärische Lage der Ukraine ist. Ohne die fortgesetzte Unterstützung der USA und Europas könnte Kiew gezwungen sein, Gebiete abzutreten, um einen Frieden zu erreichen. Es bleibt zu hoffen, dass die internationalen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts erfolgreich sind, bevor weitere Menschenleben verloren gehen und die Ukraine weiter destabilisiert wird. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Trumps unberechenbare Außenpolitik tatsächlich zu einem dauerhaften Frieden führen kann, oder ob sie die Ukraine und Europa in noch größeres Chaos stürzt.